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Offener Brief“Frau Ministerin, überdenken Sie Ihre Pläne!”

Eine breite Allianz von Ärztinnen und Ärzten stemmt sich gegen die jüngsten Apotheken-Pläne von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU): Insgesamt neun Verbände versenden, initiiert vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband, einen offenen Brief - mit deutlichen Worten.

Offener Brief ins Ministerium: Neun Ärzteverbände wenden sich mit deutlichen Worten gegen die Apotheken-Pläne von Nina Warken (CDU).

Berlin. Um die Versorgungsqualität nicht aufzuweichen und die Patientensicherheit nicht zu gefährden, muss Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ihre jüngst vorgestellten Pläne für Apotheken dringend überdenken. Das fordern insgesamt neun ärztliche Berufsverbände geschlossen in einem auf den 19. September datierten offenen Brief an die Ministerin, die mit ihren Vorhaben eine „rote Linie überschritten“ habe.

„Wir regen eindringlich an, (…) von jeglichen Überlegungen einer Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne ärztliche Verordnung sowie einer Ausweitung von Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen in Apotheken Abstand zu nehmen“, schreiben die Verbände.

Unterzeichnet haben den Brief neben dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Bundesärztekammer (BÄK), Marburger Bund, Hartmannbund, Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (SpiFa) und Virchowbund.

Apotheken stärken? Ja, aber nicht so!

Zum Hintergrund: Ausgerechnet am Tag der Patientensicherheit (16. September) hatte Warken Apotheken weitreichende ur-ärztliche Aufgaben in Aussicht gestellt – wohl auch, um sie über die Nullrunde beim Honorar hinwegzutrösten. Demnach sollten Apotheken unter anderem verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Verordnung abgeben können – sei es bei Folgerezepten für chronisch erkrankte Menschen oder bei vermeintlich „unkomplizierten Erkrankungen“.

In ihrem Brief erkennen die Ärztinnen und Ärzte an, dass die Apotheken eine tragende Säule der Versorgung sind. „Wir unterstützen ausdrücklich Maßnahmen, die die wirtschaftliche Basis der Apotheken stabilisieren, die Fachkräftesicherung verbessern und Bürokratie abbauen“, heißt es. Eine Stärkung der ländlichen Apotheken, eine flexiblere Organisation der Notdienste sowie Entlastungen bei Retaxationen seien richtige und notwendige Schritte.

Mit „großer Sorge“ werde jedoch das geplante Übertragen ur-ärztlicher Aufgaben beobachtet. „Das bewährte Vier-Augen-Prinzip – Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren und verschreiben, Apothekerinnen und Apotheker prüfen und geben Arzneimittel ab – ist ein zentrales Qualitätsmerkmal der Patientenversorgung. Wird dieses Prinzip aufgeweicht, drohen fehlerhafte und damit gefährliche Arzneimitteltherapien, eine riskante Fragmentierung der Versorgung und ein Verlust an Patientensicherheit.“

Red Flags können nicht sicher erkannt werden

Eine Apothekerin oder ein Apotheker am Tresen könne nicht zuverlässig erkennen, ob ein vermeintlich unkomplizierter Harnwegsinfekt nicht doch gerade einen komplizierten Verlauf nimmt oder eine andere ernsthafte Erkrankung dahintersteckt, warnen die ärztlichen Verbände.

Am Rande des 46. Hausärztinnen- und Hausärztetags in Berlin hatte auch Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des HÄV, vor Journalisten unterstrichen, dass hierfür Leitlinien bestehen, die Dutzende Fachgesellschaften gemeinsam erarbeiten und die Grundlage ärztlichen Handelns bilden; dies könne keine Apotheke „nebenbei“ leisten.

Ihr Amtskollege Dr. Markus Beier hatte zudem vor entstehenden Doppelstrukturen gewarnt. Auch im Brief wird vor dem Konterkarieren der ärztlichen Koordinierung im Rahmen eines einzuführenden Primärarztsystems gewarnt. “Im Gegenteil, es entstehen Doppelstrukturen, die mehr Bürokratie als Entlastung schaffen.”

Ähnliches gelte für die geplante Ausweitung der Impf- und Diagnostikleistungen in Apotheken. Die bestehenden Impfmöglichkeiten in Apotheken würden ohnehin kaum genutzt.

Verbände reichen die Hand zum Gespräch

Ebenfalls „mit großer Skepsis“ sei aus ärztlicher Sicht die Einführung von Früherkennungsuntersuchungen und Screeningtests in Apotheken zu sehen. „Derartige Angebote erzeugen das Risiko einer Vielzahl falsch-positiver und nicht aussagekräftiger Befunde mit dem Ergebnis großer Verunsicherung auf Patientenseite. Damit einher geht ein erheblicher diagnostischer Nachbearbeitungsaufwand mit steigenden Kosten für das Gesundheitssystem und eine Belastung von wertvollen fachärztlichen Ressourcen.“

Die Pläne müssen aus Sicht der ärztlichen Allianz daher dringend überdacht werden. Dazu bieten die neun Verbände der Ministerin das Gespräch an: “Gerne stehen wir für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung, wie Apotheken sinnvoll gestärkt werden können und gleichzeitig die Patientensicherheit gewahrt bleibt.”

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