Berlin. Anlässlich der Kabinettssitzung zum Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz am Mittwoch (17. Dezember) warnt eine breite Allianz ärztlicher Verbände, darunter der Hausärztinnen- und Hausärzteverband, vor negativen Folgen für die Patientenversorgung, sollte das Bundeskabinett nicht von zentralen Maßnahmen der Reform absehen. „Wir fordern das Kabinett auf, jetzt die Notbremse zu ziehen und keine faulen Kompromisse zulasten der Versorgung einzugehen“, teilen die insgesamt neun Verbände am Tag vor der Kabinettsitzung mit.
Unterzeichnet haben die Warnung der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI), die Bundesärztekammer (BÄK), der Hartmannbund, der Hausärztinnen- und Hausärzteverband, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der Marburger Bund, der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (SpiFa) sowie der Virchowbund.
Letzte Sitzung des Jahres
Am Mittwoch soll die Apothekenreform neben Großprojekten wie der Rentenreform und dem Bürgergeld Thema in der letzten Kabinettssitzung des Jahres sein; die genaue Tagesordnung war am Dienstag noch nicht öffentlich.
„Von diesem Gesetzentwurf profitieren weder die Apothekerschaft noch die Ärzteschaft – und erst recht nicht unsere Patientinnen und Patienten“, unterstreichen die Verbände nun aber vor der Sitzung.
Niemand bestreite den Wert und die fachlichen Kompetenzen der Vor-Ort-Apotheken. „Aber so zu tun, als würde irgendwer von dieser völlig unsystematischen Übertragung ärztlicher Kompetenzen auf Apotheken profitieren, ist absurd: Diese Maßnahmen werden weder die Apotheken stärken noch die Versorgung verbessern.“ Vielmehr warnen die ärztlichen Verbände vor entstehenden zusätzlichen Arztkontakten.
Risiko für die Patientensicherheit
Spezifisch erworbene Kenntnisse seien nicht ohne Weiteres übertragbar, heißt es in der aktuellen Mitteilung. „Mit dieser Haltung riskiert man sehenden Auges die Patientensicherheit – etwa, wenn Apothekerinnen und Apotheker am Tresen ohne ärztlichen Befund Antibiotika ausgeben oder anlasslose Tests durchführen können. Auch die geplante Ausweitung der Impfungen in Apotheken ist eine Maßnahme, die sich nur auf dem Papier gut anhört: Sie ist weder sinnvoll noch ist sie gewollt.“
Die Reform sei lediglich eine “Pseudo-Stärkung”, bei der am Ende niemand gewinne.
