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Vaginales Mikrobiom und Frauengesundheit

Je mehr die Forschung über das vaginale Mikrobiom herausfindet, desto deutlicher wird dessen Bedeutung für die Gesundheit der Frau – etwa hinsichtlich vaginaler Infektionen, der Fertilität oder der HPV-assoziierten Krebsentstehung.

Auch bei der Fertilität spielt das vaginale Mikrobiom eine Rolle.

Im Vergleich zu anderen Mikrobiomen weist das vaginale Mikrobiom eine Besonderheit auf: Hier gilt nicht die Diversität der besiedelnden Mikroorganismen als gesund bzw. gesundheitsfördernd sondern die Dominanz einer Bakteriengruppe – der Laktobazillen.

Mit Hilfe moderner Sequenziermethoden wie dem ‚Next-Generation-Sequencing‘ konnte das vaginale Mikrobiom in verschiedene Typen (Community State Types, CST) eingeteilt werden, die den Übergang von “gesundem” zu “krankem” Mikrobiom markieren.

Demnach dominieren in CST I, II und V die Laktobazillen (L.) crispatus, L. gasseri bzw. L. jensenii. “In CST III liegt vermehrt L. iners vor – der ‚poison apple‘ unter den Laktobazillen, der oft ein Übergangsstadium zu einer vaginalen Erkrankung wie der bakteriellen Vaginose bildet”, erklärte Privatdozent Dr. Patrick Finzer, Düsseldorf.

Eine weitere Übergangsform ist CST IV, in der diverse Mikrobiota vorliegen. Im dysbiotischen (kranken) Zustand, haben Bakterien wie Gardnerella oder Prevotella die schützende Laktobazillen-Dominanz weitgehend verdrängt.

Klinische Relevanz

Die Zusammensetzung des vaginalen Mikrobioms ist für verschiedene gynäkologische Bereiche bedeutsam. So haben Frauen mit CST IV laut Finzer entweder bereits eine bakterielle Vaginose (BV) oder sind gefährdet, BV zu entwickeln. Ein diverses Mikrobiom bzw. eine Dysbiose macht die betroffenen Frauen zudem anfälliger für sexuell übertragbare Erkrankungen wie z.B. eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) und wird zudem mit einer persistierenden HPV-Infektion assoziiert.

Darüber hinaus könnte die Verschiebung des Mikrobioms in Richtung Dysbiose einen wesentlichen Co-Faktor in der Karzinogenese darstellen [1]. Wie Studien zeigen, geht ein Laktobazillen-dominiertes Mikrobiom mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Rückbildung einer leichteren zervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN2) einher, während eine steigende mikrobielle Diversität die neoplastische Progression begünstigt [2,3].

Auch bei der Fertilität spielt das vaginale Mikrobiom eine Rolle. Wie Finzer berichtete, können Frauen mit CST IV in der Regel nicht schwanger werden.

Therapiemöglichkeiten

Bei Frauen mit häufig wiederkehrender BV oder Infertilität kann die Analyse des Mikrobioms aufschlussreich sein und eine individualisierte Therapie ermöglichen. Dafür werden Antibiotika, Probiotika und Präbiotika eingesetzt. Um die protektiven Laktobazillen zu schonen, empfiehlt die aktuelle BV-Leitlinie, Antibiotika eher zurückhaltend einzusetzen [4].

Ist eine Antibiose indiziert, hat es sich bewährt, anschließend für längere Zeit Laktobazillen zu geben. In einer Metaanalyse führte die Langzeittherapie mit Probiotika (1-3 Monate) zu einem deutlich besseren Ergebnis hinsichtlich des BV-Rezidivs und der BV-Remissionsrate [5].

Literatur:

  1. Finzer P et al. Geburtsh Frauenheilk 2023; 83:1017–1022
  2. Mitra A et al. Sci Rep 2015; 5:16865
  3. Chen Y et al. BMC Infect Dis 2020 Aug 26;20(1):629
  4. S2k-Leitlinie Bakterielle Vaginose, AWMF-Registernr.: 015-028, Version 5.0, Stand: Juni 2023
  5. Liu H.-F., Yi N. Eur Rev Med Pharmacol Sci 2022; 26(1):90–98

Quelle: Webinar “Veränderungen des vaginalen Mikrobioms im klinischen Kontext – Bedeutung für Diagnose und Therapie”.

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