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Editorial Hausärztliche Praxis 19/2025Länger leben dank Lungenkrebsscreening?

Wahrscheinlich zum April wird das Lungenkrebsscreening für (ehemalige) Raucherinnen und Raucher als Kassenleistung starten. Für Teilnehmende sinkt die Lungenkrebssterblichkeit - aber auch die Gesamtmortalität? PLUS: Ein Faktenblatt fürs Arzt-Patienten-Gespräch.

Im April soll das Lungenkrebsscreening mit Niedrigdosis-CT (LDCT) starten. Ein interdisziplinäres Autorenteam um Hausärztin Dipl.-Med. Ingrid Dänschel stellt ab Seite 50 dessen Nutzen, Risiken sowie Ablauf vor. Die Einführung als Kassenleistung begründet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) vor allem mit der niedrigeren Lungenkrebssterblichkeit [1]: Etwa 5-6 von 1.000 Personen werden innerhalb von zehn Jahren vor einem Tod an Lungenkrebs bewahrt [2].

Kniffliger wird es bei der Gesamtsterblichkeit. Studien stützten weiter die Annahme, dass es auch hier einen positiven Effekt geben kann. Bislang sei aber nicht belegt, ob das Screening die Gesamtmortalität senkt oder erhöht, schreibt der G-BA [1].

Dieses Dilemma hat die Unstatistik des Monats veranschaulicht (Abb.). Zugrunde liegen dem beispielhaft die NELSON-Daten; mit rund 15.800 Teilnehmenden die zweitgrößte Studie zum LDCT-Screening – laut der Autoren aber nicht ausreichend gepowert, um einen Effekt auf die Gesamtmortalität nachzuweisen [3].

Dann vielleicht die größte Studie mit rund 53.400 Personen? Ja, in der NLST sank die Gesamtmortalität zur Kontrollgruppe (Thoraxröntgen) um relativ 6,7 Prozent. Jedoch ist dies vor allem durch die Senkung der Lungenkrebssterblichkeit bedingt, werden diese Todesfälle nicht berücksichtigt, war der Unterschied nicht mehr signifikant, schränkt das National Cancer Institute der USA ein [4].

Zu guter Letzt hat noch ein Cochrane Review eine Reduktion der Gesamtmortalität um relativ 5 Prozent errechnet [5]. Hier gehen aber wiederum die NLST-Daten mit viel Gewicht ein.

Um diese Frage zu klären, wäre eine Evaluation des LDCT-Screenings wichtig. Schließlich kostet jedes gewonnene Lebensjahr durch das Screening die Versichertengemeinschaft geschätzt um die 20.000 Euro [1]. Sollte sich an der Gesamtmortalität nichts verbessern, könnten die Gelder in der Raucherentwöhnung und Tabakprävention womöglich mehr bewirken?

Sowohl zum Rauchstopp (www.hausarzt.link/jjF5K) als auch zum Screening (www.hausarzt.link/MyE5G) hat das IQWiG Patienteninfos erarbeitet. Letztere spart die Gesamtmortalität leider aus – daher haben wir für Sie ein Faktenblatt fürs Patienten-Gespräch erstellt, Ihre

Johanna Dielmann-von Berg

Chefredakteurin Hausärztliche Praxis


Quellen: 

  1. Tragende Gründe zum G-BA-Beschluss zur Einführung der Lungenkrebsfrüherkennung mittels Niedrigdosis-Computertomographie bei Rauchern vom 18. Juni 2025; https://www.g-ba.de/downloads/40-268-11634/2025-06-18_KFE-RL_Einf-Lungenkrebsfrueherkennung-Niedrigdosis-CT-Raucher_TrG.pdf (abgerufen 31.10.25)
  2. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Rapid Report. Lungenkrebsscreening mittels Niedrigdosis-Computertomografie vom 19.6.2024; https://www.iqwig.de/download/s23-02_lungenkrebsscreening-mittels-low-dose-ct_rapid-report_v1-1.pdf (abgerufen 31.10.25)
  3. de Koning HJ et al. Reduced Lung-Cancer Mortality with Volume CT Screening in a Randomized Trial. N Engl J Med 2020; 382: 503–513. doi:10.1056/NEJMoa1911793
  4. National Cancer Institute. National Lung Screening Trial: Questions and Answers; https://www.cancer.gov/types/lung/research/nlst-qa (abgerufen 31.10.2025)
  5. Bonney A et al. (2022). Impact of low‐dose computed tomography (LDCT) screening on lung cancer‐related mortality. Cochrane Review. doi: 10.1002/14651858.CD013829 (abgerufen 2.11.25)
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