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KongressberichtGastroenterologisches Wissen statt Bauchgefühl

Diskussionsbedarf bestand beim Viszeralmedizin-Kongress 2025 unter anderem zu den Themen funktionelle Darm-Hirn-Interaktionsstörungen, Adipositas-Behandlung oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) − auch für Hausärztinnen und Hausärzte wichtige Themen.

Reizmagen: Standardbehandlung ist eine multimodale Therapie.

Neue Colitis-ulcerosa-Leitlinie in Sicht

Einen Ausblick auf die bald erscheinende Leitlinie zum Management der Colitis ulcerosa gab Professor Dr. Elisabeth Schnoy, Augsburg. Neu aufgenommen wurde die histologische Heilung als Kriterium für ein gutes Ansprechen auf eine Therapie, die zusätzlich zur Mukosaheilung mit einem günstigen klinischen Verlauf assoziiert ist. Die endoskopische Kontrolle des Ansprechens der Mukosa sollte erstmals sechs bis zwölf Monate nach Therapiebeginn erfolgen.

Wird das Ziel der Mukosaheilung nicht erreicht, sollte an eine Therapieoptimierung gedacht werden, beispielsweise eine Intensivierung durch kürzere Intervalle oder eine zusätzliche Lokaltherapie. Ob bei bestehender klinischer Remission und fehlender mukosaler Heilung eine Therapieumstellung sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert.

Die Koloskopie zur Kontrolle auf kolorektale Karzinome soll risikoadaptiert erfolgen. Bei einem hohen Risiko sollte die Kontrolle jährlich erfolgen. Faktoren für ein hohes Risiko sind Alter, ausgedehnte Kolitis mit hochgradiger Entzündung, ein erstgradiger Verwandter mit einem frühen kolorektalen Karzinom (Erkrankungsalter < 50 Jahre), eine intraepitheliale Neoplasie in den letzten fünf Jahren, eine primäre sklerosierende Cholangitis (PSC jährlich ab Diagnosestellung) und eine Stenose.

Bei milder bis mäßiggradiger Kolitis, einem erstgradigen Verwandten mit einem kolorektalen Karzinom (Erkrankungsalter > 50 Jahre) und vielen Pseudopolypen besteht ein mittleres Risiko und die Kontrolle soll alle zwei bis drei Jahre erfolgen. Bei allen anderen Betroffenen genügt eine Überwachungskoloskopie alle vier Jahre, bei ausschließlicher Proktitis alle fünf Jahre.

Ernährung bei MASLD: Es zählt Quantität und Qualität

Eine Gewichtsabnahme kann eine steatotische Lebererkrankung, die mit einer metabolischen Dysfunktion assoziiert ist (MASLD), zum Verschwinden bringen. Empfohlen wird bei Übergewicht oder Adipositas mit MASLD eine Gewichtsreduktion von mindestens 5 Prozent, um die Steatose zu reduzieren. Bei bereits bestehender MASH (mit metabolischer Dysfunktion assoziierte Steatohepatitis) und zur Reduktion einer Fibrose sollte das Gewicht um mindestens 7–10 Prozent verringert werden. Eine moderate Gewichtsreduktion um 3 Prozent reduziert auch bei Normalgewicht eine MASLD.

Empfohlen für die Gewichtsreduktion wird eine hypokalorische Ernährung mit 1.200 kcal pro Tag für Frauen und 1.400 kcal pro Tag für Männer. Es gibt keine klare Empfehlung für eine Low-Carb- oder eine Low-Fat-Diät. Wichtig ist laut Professor Dr. Julia Seiderer-Nack, München, dass auf die Qualität der Ernährung geachtet wird. Bei starker Reduktion der Kohlenhydrate besteht die Gefahr, dass die Ballaststoffzufuhr ebenfalls stark eingeschränkt wird.

Bei fettarmer Kost sollte auf die richtigen Fette geachtet werden. Wichtig ist zudem eine ausreichende Proteinversorgung zur Vermeidung einer Sarkopenie. Die europäische MASLD-Leitlinie empfiehlt als Ernährungsform die mediterrane Kost, die relativ leicht umsetzbar ist.

Ergebnisse der medikamentösen Adipositas-Langzeitbehandlung

Für eine dauerhafte Gewichtsreduktion durch Medikamente ist nach aktuellem Stand eine Dauertherapie notwendig. Bei Patienten mit Adipositas und kardiovaskulärer Erkrankung ohne komorbiden Diabetes führte die Therapie mit Semaglutid (2,4 mg/Woche) im ersten Jahr zu einer deutlichen Gewichtsabnahme, die in den drei Folgejahren in etwa stabil bei 10 Prozent gegenüber dem Ausgangsgewicht blieb.

Setzten Teilnehmende Semaglutid ab, hatten sie ein Jahr später wieder zwei Drittel des verlorenen Gewichts zugenommen und günstige kardiovaskuläre Effekte gingen verloren. Die 3-Jahres-Daten der Studie SURMOUNT-1 mit Patienten mit Adipositas und teilweise bereits einem Prädiabetes zeigen für Tirzepatid Ähnliches.

Das hat erhebliche Folgen für die Praxis, denn aus dem klinischen Alltag werden hohe Abbruchraten bei der Therapie mit Adipositas-Medikamenten bereits im ersten Jahr berichtet, sagte Dr. Paul Horn, Berlin. Wünschenswert wären Therapiekonzepte mit kürzerer Therapiedauer und einer anschließenden Erhaltungsstrategie.

Leitliniengemäße Reizmagen-Therapie

Die S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) ist die aktuellste deutsche Leitlinie zum Reizmagen und im Jahr 2025 erschienen. Standardbehandlung dieser Erkrankung ist eine multimodale Therapie. Phytotherapeutika sind als medikamentöse First-Line-Therapie anzusehen, da Protonenpumpeninhibitoren (PPI) für diese Indikation nicht zugelassen sind.

Nach einer Metaanalyse hat STW5-II ohne Schöllkraut einen guten Effekt auf Völlegefühl, frühe Sättigung, epigastrische Schmerzen und den Gesamtsymptomwert. Privatdozentin Dr. Viola Andresen, Hamburg, setzt auch gerne Pfefferminzöl/Kümmelöl ein, für das eine Metaanalyse einen signifikanten Effekt auf epigastrische Schmerzen gezeigt hat. Ein relativ neuartiges Verfahren ist die transkutane aurikuläre Vagusstimulation (taVNS), die in einer Studie eine hohe Ansprechrate der Reizmagen-Symptome gezeigt hat.

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