Rund 3.000 Menschen sind jeweils in den vergangenen beiden Jahren infolge von Hitze gestorben, schätzt das Robert Koch-Institut (RKI). In Gefahr sind vor allem Personen über 75 Jahre sowie Menschen mit psychischen Störungen, Demenz, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. [1]
Während man sich einerseits über die zunehmend sonnigeren Tage freut, ist es andererseits ratsam, die eigene Praxis sowie Patientinnen und Patienten wieder mit dem Hitzeschutz vertraut zu machen. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband stellt für Praxisteams dazu Wartezimmerposter und ein Manual unter www.haev.de/hitze kostenfrei zum Herunterladen bereit. Es enthält unter anderem zahlreiche Checklisten:
- Identifikation hitzegefährdeter Personen
- To-dos für Betroffene
- Hitzerelevante Medikation
- Anpassung der Praxisabläufe
Insbesondere zahlreichen Arzneimitteln muss Aufmerksamkeit geschenkt werden, da diese schnell falsch gelagert werden und dann ihre Wirkung verlieren können. Oder sie verändern ihre Wirkung im Körper, wie das Autorenteam von Jeder Fehler zählt am Beispiel Fentanyl beschreibt (siehe Artikel “Fentanylpflaster in sechsfacher Dosis“).
Der Fall zeigt eindrücklich, wie wichtig die Kommunikation über die aktuelle Dosierung zwischen Niedergelassenen, Ärztinnen und Ärzten in der Klinik oder auch Pflegepersonal ist.
Um Überdosierungen oder anderen Gefahren wie vermindertes Schwitzen vorzubeugen, können Risikopersonen in der Praxissoftware gesucht und markiert werden, um die Medikationspläne zu kontrollieren und sie enger zu monitoren. Bei sowieso anstehenden Hausbesuchen kann das Praxisteam zudem einen Blick darauf werfen, ob die Arzneimittel richtig gelagert werden. So kommen dann auch Medikamente hitzefrei durch den Sommer.
Tipp: Werfen Sie unbedingt einen Blick in unsere neue Beilage Praxisteam, das E-Paper finden Sie unter www.hausarzt.link/praxisteam-012025! Hier finden Sie einen Muster-Aufnahmebogen für neue Bewohnende eines Pflegeheims − den Sie auch nutzen können, um bei Hitzeperioden den Status quo zu aktualisieren, meint
Ihre
Johanna Dielmann-von Berg
Chefredakteurin Hausärztliche Praxis
Quelle: 1. Epidemiologisches Bulletin 19/2025