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Serie "Kinder- und Jugendvorsorge"Vorsorgeuntersuchung U7a

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sollen zur Früherkennung von Krankheiten beitragen, welche die körperliche, geistige oder psychosoziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen beeinträchtigen können. Ebenso sind Hinweise auf Kindeswohlgefährdung durch Misshandlung oder Vernachlässigung relevante Untersuchungsinhalte.

Die U7a sieht einen Sehtest und den Stereo-Test vor.

Die Vorsorgeuntersuchung U7a wird im Alter von 34-36 Lebensmonaten durchgeführt. Sie beinhaltet eine Ganzkörperuntersuchung am entkleideten Kind. Grundlegend sind die Erfassung von Gewicht, Größe, Kopfumfang und Body-Mass-Index (BMI) und das Eintragen dieser Werte in die entsprechenden Perzentilenkurven im Vorsorgeheft und in das Praxisverwaltungssystem (PVS). Zusätzlich muss der Impfstatus überprüft werden. Eine gründliche Anamneseerhebung ist ebenfalls Teil der Untersuchung.

Die apparativen Ausstattungen sind bereits im Rahmen der Beiträge zu U2/U3 und Folgende (ab Ausgabe 18/2024, Links s. Kasten oben) vorgestellt worden.

Die U7a sieht einen Sehtest mit z.B. dem Lea-Sehtest (Abb.1) und den Stereo-Test mit z.B. der Lang-Stereo-Karte vor (Abb. 2). Beide Untersuchungen sind in der Praxis nach entsprechender Schulung gut von MFAs durchzuführen.

Für die Überprüfung der Sprachentwicklung empfiehlt sich der Einsatz eines Fragebogens (SBE-3-KT), den die Eltern im Wartezimmer bereits ausfüllen können (s. Link-Tipp). Leider liegt dieser Fragebogen nur in deutscher Sprache vor, sodass er bei Kindern von nicht deutsch sprechenden Eltern nur begrenzt eingesetzt werden kann.

Als Hausärztinnen und Hausärzte sehen wir die Kinder in der Regel nicht nur im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen, sondern häufig auch bei anderen Konsultationsgründen wie Infekten, Verletzungen oder in Begleitung der Eltern (oder auch Großeltern) bei deren Terminen.

Dieser Umstand erleichtert uns oftmals den Zugang zu den Kindern. Wir kennen die sozialen Umstände und/oder besondere familiäre Belastungssituationen, hören die Kinder auch in “normalen” Situationen reden/sprechen und werden so ggf. bereits vor der eigentlichen Vorsorgeuntersuchung mit Auffälligkeiten konfrontiert und/oder hellhörig und können daher entsprechend reagieren und die Eltern ansprechen.

Sehen und Sprechen prüfen

Den Anfang der Untersuchung macht – nach dem Sehtest, dem Messen, Wiegen und Blutdruckmessen durch die MFA – die Anamnese: Sind die Eltern zufrieden mit der Entwicklung/Sprachentwicklung des Kindes? Gab es schwerwiegende Erkrankungen? Ungewöhnliche Ereignisse? Wie ist das Essverhalten? Wie ist der Medienkonsum? Wurde der Schnuller schon abgewöhnt?

Häufig sind die Kinder mit drei Jahren bereits länger in der Kita, sind also an Gruppenstrukturen und Umgang mit Gleichaltrigen gewöhnt. Wie klappt es in der Kita? Trennt das Kind sich leicht von den Eltern? Kommt es mit Gleichaltrigen gut klar?

Auch für die U7a wurde ein Anamnesebogen entwickelt, der den Eltern im Wartezimmer bereits zum Ausfüllen gegeben wird und unter www.hausarzt.link/t9h5U heruntergeladen werden kann.

Die Sprachentwicklung ist in diesem Alter noch sehr variabel: einige Kinder können bereits mehrstrophige Lieder singen, andere sind noch schlecht zu verstehen und zeigen Fehler in der Grammatik. Doch die vom gelben Heft formulierten Grenzsteine – also das, was jedes Kind mit drei Jahren können sollte, sind recht niedrig: spricht mindestens Dreiwortsätze, spricht von sich in der Ich-Form, kennt und sagt seinen Rufnamen.

Das Beobachten der Kinder beim Ausziehen (“kannst du das schon selbst?”) kann bereits wertvolle Hinweise bzgl. der motorischen Fähigkeiten des Kindes liefern, selbstverständlich müssen hier auch die Eltern befragt werden. Landmarken sollten sein:

Grobmotorik

  • Beidseitiges Abhüpfen von der untersten Treppenstufe mit sicherer Gleichgewichtskontrolle.
  • Steigt zwei Stufen im Erwachsenenschritt, hält sich mit der Hand fest.

Feinmotorik

  • Präziser Dreifinger-Spitzgriff (Daumen, Zeige-Mittelfinger) zur Manipulation auch sehr kleiner Gegenstände möglich.

Perzeption/Kognition

  • Kann zuhören und konzentriert spielen, als-ob-Spiele, kann große Knöpfe öffnen.

Die Interaktion mit den Eltern, anderen Erwachsenen und gleichaltrigen Kindern wird beobachtet bzw. abgefragt. Die Dreijährigen sollten in der Lage sein, sich über einige Stunden von den Eltern zu trennen (bekannte Personen), Rollenspiele zu spielen, den Willen haben, im Haushalt oder bei anderen Dingen mitzuhelfen.

Das vollständig entkleidete Kind wird unter Einbeziehung der Eltern und jetzt auch des Kindes mit Erklären der einzelnen Schritte untersucht. Neben der internistisch-organischen Untersuchung sollte wie auch in den anderen Vorsorgeuntersuchungen ein Augenmerk auf den Muskeltonus und Asymmetrien gelegt werden. Auffälligkeiten im Mund-Rachen-Bereich wie Kiefer- und Zahnanomalien sowie eine behinderte Nasenatmung sollten entsprechend abgeklärt werden.

Bei Abweichungen der Entwicklung von Sprache, Bewegung oder anderen Bereichen sollten Hilfeangebote gemacht werden zur häuslichen oder therapeutischen Förderung, mit den Eltern ein kurz- bis mittelfristiger Folgetermin vereinbart, oder zum Spezialisten überwiesen werden.

Bildschirmfrei unter Drei

In der abschließenden Elternberatung verdient ein Punkt unsere besondere Aufmerksamkeit: die Bildschirmmediennutzung. Der Forderung von Fachkreisen “Bildschirmfrei unter 3” wird leider in vielen Familien nicht nachgekommen. In der Regel konsumieren dreijährige Kinder bereits regelmäßig Bildschirmmedien.

Eine Aufklärung über mögliche Entwicklungsstörungen durch viel Medienzeit sollte stattfinden. Hierzu gibt es reichlich und kostenloses Informationsmaterial von der BiöG (Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit, die Nachfolgeorganisation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA) unter www.kindergesundheit-info.de.

Die Autorin hat keine Interessenkonflikte deklariert.

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