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Serie KollegentippsWas passiert auf der Welt?

Neue Impfempfehlungen, Krankheitsausbrüche und veränderte Einreisevorschriften – im Bereich der Reisemedizin tut sich viel. Hausarzt und Reisemediziner Dr. Markus Frühwein betont daher vor allem eins: Regelmäßige Fortbildung ist entscheidend.

Dr. Markus Frühwein ist Hausarzt, Tropen- und Reisemediziner in dritter Generation.

Dr. Markus Frühwein ist Hausarzt, Tropen- und Reisemediziner in dritter Generation. Sein Großvater Dr. Friedrich Frühwein gründete die Praxis mit tropenmedizinischem Schwerpunkt vor fast 80 Jahren. “Damals war die Praxis die erste Gelbfieberimpfstelle in Bayern”, erzählt Frühwein.

Er selbst hat sich jedoch nicht nur wegen Vater und Großvater für seinen Beruf entschieden. “Ich wollte immer Hausarzt sein und habe gemerkt, dass mir die Tropen- und Reisemedizin viel Freude macht.” Etwa 40 Prozent der Patientinnen und Patienten kommen wegen des reisemedizinischen Schwerpunkts in die Praxis.

“Es gibt immer wieder spannende Fälle und ich finde es schön, den Fokus auf Prävention legen zu können.” Zudem reist Frühwein selbst sehr gerne. Auch mit seinen zwei Söhnen (3 und 6 Jahre) sei er von Anfang an viel unterwegs gewesen – unter anderem in Namibia, Südkorea, Costa Rica und Kambodscha.

Zu spät gibt’s nicht

Idealerweise sollten sich Reisende zwei bis drei Monate vor Reiseantritt in der Praxis vorstellen, die meisten kommen jedoch später. “Allerdings gibt es bei der reisemedizinischen Beratung kein ‚zu spät‘”, erklärt Frühwein. “Auch am Tag vor der Abreise machen Impfungen und Beratung noch Sinn. Man kann immer noch einiges machen – zur Not verabreiche ich auch mehrere Impfungen auf einmal. Bei vielen Impfungen generiert man innerhalb weniger Tage einen Schutz; oft bestehen auch schon Vorimpfungen, sodass nur eine Auffrischung erforderlich ist.”

An Verkehrsrisiken denken

Der Fokus der reisemedizinischen Beratung liegt natürlich auf den nötigen Impfungen. Weitere wichtige Inhalte sind Malariaprophylaxe, Mückenschutz, die richtige Reiseapotheke, Nahrungsmittelhygiene und Sonnenschutz. Ein oft unterschätztes Thema seien Verkehrsrisiken, erklärt Frühwein.

“Das ist ein großes Thema, über das noch viel zu wenig gesprochen wird. Wer in Zentralafrika oder Asien mit einem Tuk-Tuk oder Bajaj unterwegs ist, denkt oft nicht daran, dass das größte Risiko, das ihr oder ihm droht, ein Verkehrsunfall ist. Viele Menschen fahren im Urlaub in Asien ohne Helm mit dem Roller und schnallen sich im Taxi nicht an – was völlig unlogisch ist, da das Unfallrisiko wegen des schlechteren Sicherheitsstandards der Fahrzeuge und des gefährlicheren Verkehrs oft größer ist als zu Hause”.

Er rät außerdem dazu, die Reifen von Mietwägen in Augenschein zu nehmen: “Bei geschätzt zehn Jahre alten Reifen und schlechten Straßen sollte man sich überlegen, ob man das Mietauto auch wirklich nehmen möchte. In Deutschland würden die meisten ein solches Fahrzeug nicht nutzen, im Urlaub sehen das aber viele entspannter.”

Vorerkrankungen berücksichtigen

“Grundsätzlich ist die reisemedizinische Beratung eine sehr individuelle Angelegenheit”, betont Frühwein. Eine Rolle spiele neben dem Reisestil und den Ländern auch die Reisezeit sowie Vorerkrankungen. Bei Menschen mit Diabetes etwa sei es wichtig, die Zeitverschiebung bei der Medikation zu berücksichtigen.

Bei chronischer Erkrankung und Dauermedikamenten erinnert er die Reisenden immer daran, ausreichend Medikation mitzunehmen und vorzusorgen, falls ein Gepäckstück verloren geht – zum Beispiel, indem man die doppelte Menge Tabletten in zwei verschiedenen Gepäckstücken unterbringt und mitnimmt.

Will ich das wirklich?

Ein bisschen reisemedizinische Beratung “nur so nebenbei” findet Frühwein problematisch. “Wer nur ein- oder zweimal pro Woche eine Beratung durchführt, wird schwerlich eine gute Qualität erreichen.” Verständlicherweise bestünde dann meist kein Antrieb, up to date zu sein, weil die Reisemedizin im großen Bereich der Allgemeinmedizin insgesamt eine zu geringe Rolle spielt.

“Es ist wichtig, sich zu entscheiden: Will ich das wirklich machen?”, betont Frühwein. “Und wenn ja: einen Schwerpunkt darauf legen, sich regelmäßig fortbilden und mit der Zeit sein eigenes Beratungsmaterial aufbauen. Es macht außerdem Sinn, eine Gelbfieber-Impfstelle zu beantragen. Dazu kommen dann noch die reisemedizinische ‚Unterbereiche‘ wie Tauch- und Höhenmedizin.”

Frühwein behandelt auch erkrankte Reiserückkehrer. Besonders häufig handelt es sich um Magen-Darm-Erkrankungen etwa durch Amöben, Lamblien oder Würmer, oft kommen auch Menschen mit Verdacht auf Malaria, Dengue oder Chikungunya. “In letzter Zeit bemerken wir eine Häufung an Dengue-Fällen”, berichtet er.

Im Bereich der Reisemedizin tut sich generell viel: Die Impfempfehlungen ändern sich, ebenso die Einreisevorschriften der Länder und die Gegenden, in denen die Erkrankungen zirkulieren. Es reiche daher nicht, ein reismedizinisches Handbuch zu nutzen, betont Frühwein: “Man sollte immer grob wissen: Was passiert auf der Welt?”

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