Die Spuren, die Dr. Berthold Dietsche für die Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland hinterlässt, sind bedeutende: Kaum jemand hat die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) so vorangetrieben wie er. In der Nacht zum Sonntag, den 19. Oktober 2025, ist Dr. Berthold Dietsche als einer der “Gründerväter” der HZV im Alter von 72 Jahren in Freiburg verstorben.
“Mit Dr. Berthold Dietsche verlieren wir einen herausragenden Gestalter und Visionär, der die hausärztliche Versorgung in Baden-Württemberg und bundesweit mit außergewöhnlicher Weitsicht, Sachverstand und persönlichem Engagement geprägt hat”, trauern Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende und Co-Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, und Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.
Herausragendes Engagement
In der Tat ist kaum ein Leben so berufspolitisch geprägt wie jenes von Dr. Berthold Dietsche: Von 2002 bis 2022 war der Hausarzt aus Leidenschaft, der sich 1988 in Freiburg niedergelassen hatte, neben seiner Praxistätigkeit Landesvorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, seither dessen Ehrenvorsitzender. Von 2007 bis 2022 war er zudem stellvertretender Bundesvorsitzender.
Zusätzlich hatte Dietsche den Vorsitz des Fachausschusses Hausärzte der KV Baden-Württemberg inne, war Mitglied der KBV-Vertreterversammlung sowie Vorstand der Stiftung Perspektive Hausärztinnen und Hausärzte.
Seine “geflügelten Worte” waren dabei wichtige Bestandteile zahlreicher Sitzungen, erinnern sich Wegbegleiter aus seinem Landesverband Baden-Württemberg. “Für die HZV hat er ,gekämpft wie ein Löwe‘, die Ergebnisse waren ,sensationell‘ – und ,Lass alle Hoffnung fahren‘ war seine Empfehlung, insbesondere wenn es um den Kollektivvertrag ging.”
Denn eines seiner Herzensprojekte war stets die HZV. “Die HZV ist die wichtigste Errungenschaft der letzten Jahrzehnte und aus den Hausarztpraxen nicht mehr wegzudenken”, sagte Dietsche selbst, kurz bevor er sich 2022 aus der Berufspolitik zurückzog.
“Die Entwicklung der HZV mit dem ersten großen Vertragsschluss 2008 mit der AOK-Baden-Württemberg ist ganz eng mit Berthold Dietsches Namen verknüpft”, lobte Ulrich Weigeldt, Ehrenvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, als sich die beiden Weggefährten im September 2022 gemeinsam aus dem Bundesvorstand verabschiedeten. “Er hat meinen Weg als Bundesvorsitzender von Anfang an begleitet”, so Weigeldt. Dafür danke er ihm von Herzen.
“Wir werden ihn sehr vermissen”
“Sein unermüdlicher Einsatz für die HZV und seine feste Überzeugung, dass eine gute hausärztliche Versorgung von Hausärztinnen und Hausärzten selbst gestaltet werden muss, haben uns nachhaltig gestärkt”, unterstreicht Dr. Susanne Bublitz, Co-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg. Dabei war Dr. Berthold Dietsche mehr als lediglich herausragender Berufspolitiker.
“Noch mehr als seine berufspolitischen Erfolge werden uns seine Menschlichkeit, sein gutes Herz und seine Integrität in Erinnerung bleiben”, trauern die Bundesvorsitzenden gemeinsam mit dem Landesverband um einen “geschätzten Kollegen und Freund, dem die Hausärztinnen und Hausärzte im Land und bundesweit viel zu verdanken haben”. “Wir werden Berthold Dietsche als Kollegen und als Menschen sehr vermissen.”
