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Graphic Novel zum Thema BrustkrebsMit Fantasie und Farbe für mehr Fakten

Die Diagnose Brustkrebs wirft Betroffene und ihre Angehörigen oft erst einmal aus der Bahn. Dr. Bärbel Grashoff weiß das nicht nur aus dem Praxisalltag, sondern auch aus eigener Erfahrung. Gemeinsam mit Illustratorin Marie Luisa Kerkhoff veröffentlicht die Gynäkologin nun eine Graphic Novel zum Thema. Hausärztinnen und Hausärzten kann das farbenfrohe Werk ein kompaktes Wissens-Update sein – oder ein Tipp fürs Gespräch mit Patientinnen.

Blick ins Buch: „Ich hätte nie gedacht, dass ich es mal mit einem Tiger aufnehmen kann“, sagt Brustkrebs-Patientin Tanja zu Maria.

Am Anfang wird der Tumor schnell zum großen schwarzen Begleiter. Kaum etwas anderes findet neben ihm noch Platz, die Diagnose “Brustkrebs” bestimmt das Leben, sobald sie ausgesprochen ist. “Fakten können dann helfen, diesen großen schwarzen Begleiter Stück für Stück zu schrumpfen”, sagt Dr. Bärbel Grashoff. Die Gynäkologin hat ihre Brustkrebs-Diagnose 2021, kurz vor Weihnachten, erhalten. “Auch bei mir war da plötzlich kaum mehr Raum für andere Gedanken.”

Zusammen mit Illustratorin Marie Luisa Kerkhoff hat Grashoff diese Fassungslosigkeit, aber auch den darauf folgenden Weg zurück ins Leben, zu Papier gebracht – fantasievoll und farbenfroh in der Graphic Novel “Das Ende der Unversehrtheit”. Am 1. Oktober wird das Buch, das im Ankerwechsel Verlag erschienen ist, offiziell zum Weltbrustkrebstag in Ulm vorgestellt.

Wissen ist Macht

Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs – so wie Protagonistin Maria, die autobiografische Züge von Grashoff trägt. Leserinnen und Leser begleiten sie von der Diagnose über Therapieoptionen bis zur Nachsorge, immer basierend auf Fakten. Denn: “Wenn man im Kern versteht, worum es geht, kann man sich besser auf die Therapie einlassen”, steht in großen Lettern im Buch.

Hierfür sind alle Informationen anschaulich aufbereitet und kompakt formuliert. Denn auch, dass der Kopf oft anders funktioniert als man es von ihm gewohnt ist, weiß Grashoff. “Als ich die Diagnose erhalten habe, konnte ich plötzlich die einfachsten Texte nicht mehr lesen”, sagt die Ärztin, die viele Fachbücher und Romane liest und sich seit jeher neben ihrer Niederlassung in einer Einzelpraxis in der Berufspolitik engagiert.

So entstand gemeinsam mit ihrer Freundin, der Illustratorin Kerkhoff, die Idee einer Graphic Novel, quasi einem Comic in Buchform für eine erwachsene Zielgruppe. In den USA ist das Format deutlich beliebter, hierzulande ist es eher eine Nische.

Zu Unrecht, finden die Autorinnen: “Es handelt sich um eine tolle Erzählweise”, sagt Grashoff. “Man versteht gerade komplexe Zusammenhänge viel besser, wenn sie in Bildern vermittelt werden.” Das Besondere an ihrem Werk: Es ist von beiden Seiten zu lesen und widmet sich, von hinten begonnen, der Brustkrebsvorsorge und dem richtigen Abtasten der eigenen Brust.

Hinzu kommen zahlreiche sehr konkrete Tipps für Betroffene und Ärzte, von Behandlungsmethoden gegen die Übelkeit während der Chemo bis zum Gedanken an eine Kryokonservierung für junge Frauen mit Kinderwunsch. “Es gibt Kühlhauben, die während der Chemo den Haarverlust reduzieren können”, wirft eine Patientin auf dem Papier ein. Und auch ein vermeintliches Tabu-Thema wie das Sexleben während und nach der Behandlung greifen die beiden auf.

Für Betroffene und Angehörige

Drei Jahre lang haben die beiden Freundinnen an dem Projekt gearbeitet. An vielen Bildern und Texten haben sie mehr als einmal gefeilt, gibt die Gynäkologin einen Einblick in die Arbeit “Alles, was zu schwer verständlich war, wurde noch einmal angefasst. Es war immer erst fertig, wenn wir beide zufrieden waren.”

Heute richtet sich das fertige Werk an Betroffene, aber auch Angehörige. “Oft sitzen beispielsweise Töchter oder Freundinnen im Sprechzimmer, die mich fragen, wie sie ihre Mutter oder Freundin bestmöglich begleiten können.” Das Buch soll ihnen sowie den Patientinnen selbst einen niedrigschwelligen Zugang zu verständlichen, fachlich korrekten Infos bieten.

Ein für alle passendes Standardwerk kann es jedoch nicht sein, weiß Grashoff. Dafür sorgt nicht nur das für manche ungewohnte Format der Graphic Novel, sondern auch der Charakter der Krankheit: “Zwei Frauen, das bedeutet bei einer Brustkrebs-Erkrankung immer auch zwei unterschiedliche Wege, damit umzugehen, sowohl emotional als auch mit Blick auf die Therapie.” Im Buch veranschaulichen dies Katzen: Brustkrebs kann eine zahme, sich anschmiegende Hauskatze sein – oder ein wilder Tiger.

Den ersten Vorentwurf haben rund ein Dutzend Menschen Probe lesen dürfen. Eine Frau habe das Format in der Tat als nicht ernst genug für das Thema wahrgenommen, während die meisten – darunter eine seit 20 Jahren begleitete Brustkrebs-Patientin – begeistert gewesen seien.

“Sowohl wir Gynäkologinnen und Gynäkologen als auch Hausärztinnen und Hausärzte kennen unsere Gegenüber sehr gut”, unterstreicht Grashoff. “Wir wissen, wem wir das Werk empfehlen können – und wer damit womöglich nichts anfangen kann.”

Gerade unter den zwei Hausärztinnen, die das Buch probeweise bereits lesen durften, sei die Resonanz überaus positiv gewesen, erzählt Grashoff.

Wissens-Update für Hausärzte

Für sie sei die Lektüre sehr informativ gewesen – und das mit Unterhaltungswert. “Das Lesen der Graphic Novel ist kurzweilig, und danach ist das Fachwissen wieder aufgefrischt”, sieht sie einen Vorteil für Kollegen anderer Fachrichtungen. Zudem könne der Verweis auf ein solches Buch echte Entlastung in der Beratung bringen, sagt sie (s. Kollegentipp).

Für Grashoff war das Schreiben ein Weg, die eigene Erkrankung zu verarbeiten. Den Seitenwechsel von der Ärztin zur Patientin empfindet sie heute als Bereicherung. “Wenn Patientinnen heute vor mir sitzen und ich sage: ,Ich weiß, wie sich das anfühlt‘, dann ist das nicht gelogen”, sagt sie.

Wenn die 61-Jährige im Sprechzimmer dann offen mit ihrer Diagnose vor rund drei Jahren umgeht, kann das auch Hoffnung spenden – und damit nicht zuletzt mithelfen, die anfängliche Fassungslosigkeit aus dem Weg zu räumen.

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