
Abb.1: Exazerbationen über den Studienzeitraum von 52 Wochen
Sekundäre Endpunkte
- Zeit bis zur ersten Exazerbation: Im Vergleich mit Placebo reduzierte sich die Zeit bis zur ersten Exazerbation in der 10mg-Brensocatib-Gruppe um 19 Prozent (RR: 0,81) und um 17 Prozent (RR: 0,83) in der 25mg-Brensocatib-Gruppe.
- Anteil der Patienten, die bis zum Studienende keine Exazerbation erlitten: Dieser Anteil lag in beiden Brensocatib-Gruppen bei 48,5 Prozent, in der Placebo-Gruppe bei 40,3.
- Veränderungen im FEV1-Volumen: Dieses verschlechterte sich in den beiden Brensocatib-Gruppen weniger als in der Placebo-Gruppe (-50 ml in der 10mg-Gruppe, -24ml in der 25mg-Gruppe und -62ml in der Placebo-Gruppe).
- Auch die Lebensqualität besserte sich in den mit Brensocatib behandelten Gruppen deutlicher als in der Placebo-Gruppe.
Schwere unerwünschte Ereignisse
Schwere Nebenwirkungen traten bei 101 Patienten in der 10mg-Brensocatib-Gruppe (17,4 Prozent), 97 Patienten in der 25mg-Brensocatib-Gruppe (16,9 Prozent) und 108 Patienten in der Placebo-Gruppe (19,2 Prozent) auf.
Da Brensocatib die Infektabwehr beeinflusst, waren v.a. schwere Infektionen und Pneumonien von besonderer Bedeutung, hier zeigte sich jedoch kein Unterschied zwischen den Gruppen.
Allerdings wurde in den Brensocatib-Gruppen, und hier besonders in der 25mg-Gruppe, eine höhere Inzidenz für Hyperkeratosen beobachtet. Diese seien in der Regel mild und selbstlimitierend verlaufen, nur in einem Fall habe die Behandlung mit Brensocatib abgebrochen werden müssen, berichtet das Team.
Das sagt die Expertin
von Dr. Jessica Rademacher, Pneumologie Süderelbe und Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover sowie Mitautorin der S2k-Leitlinie „Management erwachsener Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung“
“Bisher gab es für die Bronchiektasen-Erkrankung keine zugelassene Therapie und bis vor kurzem auch keine Leitlinie. Diese Studie zu Brensocatib ist die erste Phase-3-Studie mit positiven Ergebnissen. Zuvor wurde meist zur Therapie mit inhalativen Antibiotika geforscht, die Resultate waren aber frustran.
Die Ergebnisse der Phase-3-Studie sind signifikant, wahrscheinlich wird Brensocatib Anfang 2026 in der EU zugelassen werden*, in den USA hat das Medikament kürzlich die Zulassung erhalten. Bei einzelnen Patienten, insbesondere Patienten mit vielen Exazerbationen und viel Inflammation, kann diese neue Therapie sicherlich viel bewirken, ich würde das Medikament aber nicht als den einen “Game-Changer” bezeichnen.
Wichtig ist, dass man grundsätzlich die Awareness für Bronchiektasen-Erkrankungen erhöht. Bei Patienten mit dauerhaftem Husten, häufigen Infekten und vielen Exazerbationen ist es wichtig, die Erkrankung im Hinterkopf zu haben und fachärztliche Expertise hinzuzuziehen.”
*Hinweis der Redaktion: Brensocatib hat Mitte November (nach Freigabe dieses Textes) die EU-Zulassung erhalten. Wann das Medikament auf den Markt kommt, ist noch unklar.
Weitere Quellen:
- S2k-Leitlinie zur Bronchiektasen-Erkrankung: www.hausarzt.link/jPXHT
- Atemwegsliga 3. Lungeninformationsdienst