Eine kleine Studie der Karl-Landsteiner-Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) stellt die Praxis, bei Schlaganfallpatienten mit Dysphagie die Tabletten zu zerkleinern, in Frage. Denn: Den Ergebnissen zufolge ist es sicherer, Tabletten im Ganzen zu schlucken.
An der Studie nahmen 60 Personen mit moderater Dysphagie nach einem akuten Schlaganfall teil. Die Betroffenen erhielten in der ersten Woche nach dem Schlaganfall eine pulverisierte Placebo-Tablette, die mit Apfelmus verabreicht wurde, sowie drei Placebo-Tabletten in unterschiedlicher Form (rund/8mm Durchmesser, länglich/17mm Länge oder eine Kapsel) im Ganzen und ebenfalls mit Apfelmus. Primärer Endpunkt war die Sicherheit des Schluckens (erfasst nach der “Penetration Aspiration Scale”), sekundärer Endpunkt waren u.a. Tablettenreste im Rachen.
Es zeigte sich, dass selbst die kleinste getestete Tablette bei Schlucksicherheit und Effizienz besser abschnitt als die pulverisierte, berichtet die Universität. Die größte Tablette sei zwar häufiger im Bereich des Zungengrunds liegen geblieben, wurde aber von den Patienten meist bemerkt und konnte dann geschluckt werden. “Die zerdrückte Tablette führte zu mehr Rückständen im Rachen, besonders im Bereich hinter der Zunge, wo Substanzen länger unbemerkt liegen bleiben können.”
Fazit für die Praxis: Statt Medikamente systematisch zu zerkleinern, sollte die Entscheidung individuell und je nach Schluckfähigkeit getroffen werden, so das Team. So könnten z.B. Komplikationen vermieden und Dosierungen optimiert werden.
Quellen: 1. doi 10.1161/STROKEHA.125.051237, 2. Mitteilung der KL Krems vom 28. Oktober