© Der HausarztUmfrageergebnisse
Schon heute gehen laut Bundesweitem Energieeffizienz-Berater-Netzwerk ein bis zwei Prozent des Jahresumsatzes einer Arztpraxis für Wärme und Strom drauf [2] – ein im Branchenvergleich “hoher” Bedarf mit steigender Tendenz. Der Deutsche Hausärzteverband mahnt daher, dass Praxen nicht auf diesen Energie- sowie Inflationskosten sitzenbleiben dürfen.
Dabei schlüsseln sich die Energiekosten in Praxen hauptsächlich in zwei Bereiche auf:
- 70 Prozent werden laut Energieberater-Netz für die Wärmeerzeugung benötigt,
- 30 Prozent für elektrische Energie – was jedoch teurer sei, weshalb in absoluten Zahlen gesprochen hier das größere Einsparpotenzial bestehe.
Für beide Bereiche können Praxen konkrete Maßnahmen ergreifen, um Kosten zu sparen.
Kurzfristig: Raumtemperatur senken
Spätestens seit der im September in Kraft getretenen Energiesparverordnung, nach der die Raumtemperatur in “öffentlichen Nichtwohngebäuden” – also beispielsweise Bürgerämtern oder Hotels – maximal 19 Grad Celsius betragen darf, ist eine Absenkung der Zimmertemperatur in aller Munde.
Wichtig: Laut Bundeswirtschaftsministerium gilt die Verordnung explizit nicht für Arztpraxen, ebenso wenig für Kliniken. Sie dürfen weiter beheizt werden wie bisher.
Nichtsdestotrotz ist Praxischefs freigestellt, das Heizen ihrer Räume auf den Prüfstand zu stellen. Eine aktuelle Analyse des Science Media Centers (SMC) zeigt dabei durchaus Einsparpotenziale auf: Ein Senken der Raumtemperatur um 1 Grad Celsius auf
20 Grad berge ein mittleres Einsparpotenzial von neun Prozent, ein Senken um 2 Grad auf 19 Grad sogar von 18 Prozent [3].
Auch wenn sich diese Potenziale jeweils auf ein Einfamilienhaus mit einer Größe von 150 Quadratmetern beziehen, können sie auch Arztpraxen als Wegweiser dienen. So könnten diese – für ein Aufrechterhalten des “Wohlfühlfaktors” der Patienten – beispielsweise auch erwägen, nur in der Nacht zwischen 23 und 6 Uhr die Temperatur von 21 auf 17 Grad zu senken (Einsparpotenzial: minus acht Prozent) oder ungenutzte Zimmer wie Abstellräume nicht zu heizen (minus sechs Prozent).
Langfristig: Räume sanieren
Mittel- bis langfristig ist der beste Weg, den Energiebedarf zu senken, die energetische Sanierung. Dabei werden Wände, Dach und Keller gedämmt, Fenster getauscht, eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher eingebaut und die Heizung gegen eine neue Technik – etwa Geothermie, Solarthermie, Pelletheizung oder Wärmepumpe – getauscht.
Doch: “Dies kann Monate dauern, erfordert genaue Planung, viel Geld, Material und Handwerker”, gibt das SMC zu bedenken. Und: Gerade für Hausärzte, die ihre Praxisräume nur mieten, kommt die Sanierung nicht in Frage.
Wichtig: Das Bundesweite Energieeffizienz-Berater-Netzwerk mahnt, die Wirtschaftlichkeit einer Energiemaßnahme immer im Auge zu behalten. “Nur wenn sich die Investition in absehbarer Zeit amortisiert, lohnt sich der Umbau.” Für Praxisinhaber kann sich bei einer energetischen Sanierung lohnen, eine Förderung durch die KfW zu prüfen.
Strom: Verhalten ist A und O
Auch mit Blick auf den Stromverbrauch – der mit Blick auf die Energiekosten deutlich stärker ins Gewicht fällt als die Heizkosten oder auch der Warmwasserverbrauch – lassen sich mit einfachen Verhaltensänderungen oder kleineren technischen Neuerungen kurzfristig Erfolge erzielen.
Allen voran ist die Sensibilisierung des Teams, beispiels-weise das Licht in ungenutzten Räumen auszuschalten. Unterstützt werden kann dies durch Zeitschaltuhren, eine energieeffiziente Beleuchtung und LED-Technik sowie Lichtsensoren und Dimmtechnik, um das Tageslicht optimal zu nutzen.
Quellen:
- Arztumfrage im Praxis-Newsletter des DeutschenArztPortals vom 4.10. bis 9.10.2022, n = 300
- energieeffizienz-im-betrieb.net/energiekosten-unternehmen/energiesparen-arztpraxis.html, zuletzt aufgerufen am 24.10.2022
- Science Media Center: Womit man auf einfache Weise am meisten Erdgas spart. Factsheet, 6.10.2022.