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ZivilcouragePolitik in der Praxis? Ja, bitte!

Für Rassismus ist in hausärztlichen Praxen kein Platz! Das wollen immer mehr Hausärztinnen und Hausärzte auch in der eigenen Praxis deutlich machen, zeigt eine aktuelle Befragung. Doch oft herrscht Unsicherheit im Umgang mit Hetze im Sprechzimmer. Zwei Kollegen wollen nun unterstützende Praxismaterialien entwickeln.

"Button gegen Rechts": Auf dem BAM gab es diese Anstecker als starkes Zeichen nach außen.

Politik sollte auch vor der Praxistür keinen Halt machen. Das zeigt eine explorative Querschnittsstudie, die Dr. Jonas Cittadino und seine Kollegin Dr. Jessica Bungartz-Catak auf dem Bundesfortbildungskongress Allgemeinmedizin (BAM) als Basis für die weitere Arbeit am Thema durchgeführt haben.

Demnach befürworten vier von fünf Kolleginnen und Kollegen zumindest situationsabhängig eine politische Positionierung in der Praxis (Abb. oben). Und sogar bei der Wahl des Standorts ihrer Niederlassung ist die politische Lage vor Ort für viele ein entscheidender Faktor, zeigte sich.

“Unser Gefühl war, dass sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen bewusst politisch positionieren wollen, viele aber vielleicht nicht genau wissen, wie sie das in ihrer hausärztlichen Rolle tun können”, erklärt Cittadino den Ansatz.

Der Arzt in Weiterbildung und die Hausärztin haben sich beim Auftakttreffen der zweiten PROGRESS-Kohorte, einem Programm der DEGAM, kennengelernt – und sich seither regelmäßig zu dem Thema ausgetauscht. “Haltung zu zeigen ist in meinen Augen auch eine wichtige ärztliche Tugend”, betont Bungartz-Catak.

Umfrage auf dem BAM-Kongress

Aus der Vernetzung ist schließlich die Idee entstanden, eine gezielte Befragung zu planen – und zwar im Rahmen der Aktion “Button gegen Rechts” auf dem BAM-Kongress. Zu diesem hatten das Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF), die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und der Hausärztinnen- und Hausärzteverband im Juni nach Berlin eingeladen. 127 Kolleginnen und Kollegen haben sich an der Umfrage beteiligt.

Auswandern als Option?

Die politische Lage vor Ort ist für eine große Mehrheit ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl der Praxis, zeigte sich hierbei: Rund 71 Prozent der Befragten gaben an, dass ein Wahlergebnis ihre Niederlassungsentscheidung beeinflussen würde. Nur etwa 30 Befragte (23 Prozent) verneinten dies.

Rund 30 Prozent gaben sogar an, wegen der politischen Stimmung im Land “gelegentlich” über ein Auswandern nachzudenken, fast 24 Prozent bewegen solche Gedanken zumindest “selten”. Für zwölf Befragte (9 Prozent) ist dies eine “konkrete” Option.

Für das deutsche Gesundheitswesen hätte dies selbstredend dramatische Folgen. “Wer vom Wahlergebnis beeinflusst ist, hat signifikant häufiger auch Auswanderungsgedanken”, bilanziert Cittadino.

Für ihn und seine Kollegin ist nun von Bedeutung, dass sich rund 80 Prozent der Teilnehmenden konkret oder zumindest potenziell Unterstützung wünschen im Umgang mit rechtsextremen Äußerungen. Dass dies immer öfter nötig ist, zeigen nicht nur die Ergebnisse der Umfrage, sondern auch zahlreiche Praxisberichte (s. Link-Tipp).

Rund jeder dritte Befragte gab in der kleinen Studie an, sich oft “unsicher” zu fühlen in entsprechenden Gesprächssituationen im Praxisalltag. Nur weniger als jeder Zehnte gab selbstbewusst an, “gut zurechtzukommen” und keinen Bedarf an Workshops oder Praxishilfen zu haben.

Basis für weitere Diskussion

Cittadino und Bungartz-Catak haben in der Auswertung drei Cluster erkannt, die sie als Arbeitstitel zunächst in “politisch sensibel”, “pragmatisch abwägend” und “unbeeindruckt” einteilten. “Vor allem die politisch Sensiblen, die fast die Hälfte der Befragten ausmachten, äußerten einen sehr großen Wunsch nach Workshops und Unterstützung”, lautet ein Fazit. Die Initiatoren sehen die Umfrage als erste Sondierung, die mögliche Tendenzen aufzeigt. Hierauf aufbauend ist nun die Diskussion der Ergebnisse sowie eine Weiterarbeit denkbar.

“Unser Ziel ist es, Kolleginnen und Kollegen Praxishilfen an die Hand zu geben”, sagt Cittadino. Die erste Befragung habe hier echten Bedarf gezeigt. Denkbar seien beispielsweise Tipps für die Gesprächsführung zu politischen Themen oder auch Praxisposter, die ein Zeichen nach außen setzen können. In einem Werkstattgespräch auf dem DEGAM-Kongress Anfang Oktober sollen diese Ideen konkretisiert werden.

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