Amsterdam. Nach einem Todesfall überprüft der Sicherheitsausschuss PRAC der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) das bekannte Risiko von Enzephalitiden nach Impfung mit den Windpocken-Impfstoffen Varilrix® und Varivax®. Angaben der EMA zufolge ist in Polen ein Kind wenige Tage nach Impfung mit Varilrix® an einer Enzephalitis gestorben, weshalb die polnische Arzneimittelbehörde vorsorglich den Vertrieb von Impfstoffen aus der betroffenen Charge ausgesetzt hat.
“Die Impfstoffe sind in der EU weit verbreitet. Eine Enzephalitis wird bereits als unerwünschte Wirkung in der Produktinformation gelistet, basierend auf seltenen Fällen, die während der Überwachung der Impfstoffe nach der Markteinführung aufgetreten sind”, schreibt die EMA dazu.
Der Sicherheitsausschuss werde nun alle verfügbaren Informationen sichten und prüfen, ob Maßnahmen ergriffen werden müssen. Währenddessen könnten die Vakzinen aber gemäß ihrer geltenden Produktinformation verimpft werden.
Die beiden lebend-attenuierten Varizellen-Impfstoffe Varilrix® und Varivax® sind laut EMA zugelassen ab zwölf Monaten, sowie in bestimmten Fällen bereits ab neun Monaten.
Die STIKO empfiehlt allen Kindern die Varizellenimpfung mit zwei Impfstoffdosen vorzugsweise im Alter von 11 bis 14 Monaten (erste Impfung) und 15 bis 23 Monaten (zweite Impfung). Die erste Impfung kann entweder simultan mit der ersten Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) durchgeführt werden oder frühestens vier Wochen nach dieser erfolgen. Die zweite Impfung kann mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV) verabreicht werden.
Warum empfiehlt die STIKO für die erste Dosis nicht wie für die zweite Dosis den MMRV-Kombinationsimpfstoff? Dazu heißt es in den aktuellen Impfempfehlungen: “Für die erste Impfung gegen Varizellen und Masern, Mumps, Röteln bei Kindern unter fünf Jahre sollte die simultane Gabe von Varizellen-Impfstoff und MMR-Impfstoff an verschiedenen Körperstellen bevorzugt werden. Grund für diese Empfehlung ist das leicht erhöhte Risiko von Fieberkrämpfen nach der Gabe des kombinierten MMRV-Impfstoffs im Vergleich zur simultanen Impfung mit Varizellen- und MMR-Impfstoff. Dies wurde nur bei der Erstimpfung beobachtet.”
red
Quelle: Mitteilung der EMA vom 6. Juni