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StandardimpfungenDie Masern-Eradikation ist immer noch realisierbar

Masern? In vielen Hausarztpraxen ist diese "Kinderkrankheit" wohl eher eine Rarität. Das liegt an der jahrelang hinreichend hohen Beteiligung an der Kinderimpfung mit der Dreifach-Lebend-Vakzine gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR).

Hierzulande sind Masern in den Arztpraxen eher selten.

Wie schnell sich das Blatt wenden kann, führen soeben die USA einer besorgten Weltöffentlichkeit vor Augen. Bis Mitte des Jahres (Stand 8. Juli 2025) gab es laut US-Gesundheitsbehörde CDC bereits 1.288 bestätigte Masern-Infektionen und 27 Masern-Ausbrüche – so viele wie seit mehr als 30 Jahren nicht.

In 88 Prozent der 1.288 Fälle waren die Erkrankungen Ausbruch-assoziiert, also nicht aus anderen Regionen eingeschleppt. Das verdeutlicht laut CDC den Ernst der Lage, in die drei Viertel aller Bundesstaaten involviert sind, wobei Texas mit mehr als 700 Fällen die absolute Spitzenposition einnimmt.

Dabei zählt die Masernimpfung nicht nur zu den sichersten und verträglichsten vorbeugenden Maßnahmen zum Schutz vor schwerwiegenden Infektionskrankheiten, sondern auch zu den effektivsten und – weltweit – erfolgreichsten.

Hierzulande sind Masern in den Arztpraxen eher selten, beinahe wäre Deutschland in den Kreis derjenigen Länder aufgestiegen, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Gütesiegel “Masernelimination” ausgezeichnet hätte.

Die Elimination der Masern wird von der WHO definiert als eine Unterbrechung einer endemischen Maserntransmission über einen Zeitraum von mindestens 36 Monaten nach dem letzten Auftreten eines endemischen Falles in einer geografischen Region. Das hat Deutschland – trotz einer 2020 eingeführten Impfpflicht – allerdings bis heute nicht erreicht. Nötig wäre dafür das Erreichen und die konsequente Einhaltung einer Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent.

Eine Impfquote von 95 Prozent wird für die zweite Masernimpfung in Deutschland aber nur in einzelnen Bundesländern bei Kindern zum Schuleintritt erreicht – und damit deutlich später als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Die empfiehlt die erste Impfung im Alter von 11 bis 14 Monaten, die zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten.

Die Impfquote für die zweite MMR-Impfung lag im Jahr 2023 laut KV-Impfsurveillance (nachzulesen unter www.hausarzt.link/P5xme) bei Kindern im Alter von 24 Monaten bei lediglich 77 Prozent. Zwar wird die zweite MMR-Impfung häufig bis zum Schuleintritt nachgeholt.

Dennoch hatten zum Ende des zweiten Lebensjahres 23 Prozent der Kinder noch keinen kompletten Impfschutz gegen Masern. Auch in Deutschland kann sich das Blatt also wenden.

Herdenimmunität ist möglich

Doch selbst nach Rückschlägen wie den neuerlichen Masernausbrüchen auch in Deutschland bleibt das Vorhaben einer schrittweisen Zurückdrängung (Eliminierung) und schließlich auch einer gänzlichen Ausrottung (Eradikation) realisierbar.

Neben dem Menschen gibt es nämlich kein tierisches Reservoir für das Virus, weshalb Infektionsketten durch Impfung effektiv durchbrochen werden können – zumal die attenuierte Lebendvakzine nicht nur einen Individualschutz hinterlässt, die auch eine Virusübertragung von Geimpften zulassen würde, sondern eine echte Herdenimmunität.

Impfschäden sind extrem selten

Alles in allem stellen die Masern ein Lehrstück über impfpräventable Infektionskrankheiten par excellence dar. Sie machen deutlich, dass

  1. sogenannte Kinderkrankheiten weder harmlos, noch für eine natürliche bzw. naturgemäße Entwicklung des Kindes notwendig oder gar förderlich sind,
  2. Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter mit erhöhten Risiken für schwerwiegende Komplikationen wie z.B. eine Enzephalitis verbunden sind,
  3. eine Infektionserkrankung nicht nur zu schweren akuten Beeinträchtigungen, sondern auch zu bleibenden Schäden führen kann,
  4. eine Infektion zwar einen lebenslangen Immunschutz hinterlassen kann, aber auch eine folgenschwere, langandauernde Immunmodulation mit deutlich erhöhter Anfälligkeit für andere Infektionskrankheiten,
  5. eine Erregerpersistenz Jahre nach der Primärinfektion in eine zwar seltene, langsam fortschreitende, dafür aber sicher zum Tod führende Sekundärkomplikation münden kann,
  6. eine Impfung sicher ist und zuverlässig nicht nur vor der Infektion, sondern auch vor der Erkrankung und ihren gefürchteten Komplikationen schützt,
  7. der Impfschutz einer Lebendvakzine sehr lange, teils ein Leben lang anhält,
  8. die Impfung nicht nur einen Individualschutz bietet, sondern auch einen Kollektivschutz,
  9. eine Rückmutation der attenuierten Impfviren nicht befürchtet werden muss und bei der Masern-Vakzine im Speziellen noch nie aufgetreten ist,
  10. der Impfstoff über ein derart ausgezeichnetes Sicherheitsprofil verfügt, das von keinem einzigen bekannten Arzneimittel jemals erreicht wurde und dass
  11. Impfrisiken oder gar Impfschäden extrem selten, dann aber zumeist auf eine erstmals auffällige angeborene Immundefizienz zurückzuführen und ansonsten in der Mehrzahl der Fälle reversibel sind. •
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