Die häufigsten Auslöser von schweren Anaphylaxien bei Kindern sind laut Leitlinie Nahrungsmittel, bei Erwachsenen hingegen oft auch Insektengifte und Medikamente [1]. Zudem machen bestimmte Umstände eine Anaphylaxie wahrscheinlicher, etwa körperliche Anstrengung, Alkohol und Infekte.
Auch Faktoren wie hohes Alter, schwere Herz-Kreislauferkrankungen, bestehendes und insbesondere schlecht eingestelltes Asthma und die Einnahme bestimmter Medikamente (Betablocker und ACE-Hemmer), sowie eine Mastozytose können das Risiko für eine Anaphylaxie erhöhen.
Ein Anaphylaxie-Notfallset kann laut IQWiG verschrieben werden für Menschen,
- die schon einmal eine Anaphylaxie durchgemacht haben, außer der Auslöser ist sicher vermeidbar (wie bei den meisten Arzneimitteln),
- bei denen eine Mastozytose bekannt ist,
- die bereits allergisch auf Erdnüsse, Walnüsse oder Sesam reagiert haben,
- die sehr sensibel auf bereits kleine Mengen eines Allergens reagieren.
Die Kosten würden unter diesen Voraussetzungen in der Regel von der GKV übernommen [2].
Patientinnen und Patienten mit einem solchen Notfallset sollten dieses allerdings bei hohen Temperaturen vor Hitze und vor direkter Sonne schützen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Medikamente (vor allem des Adrenalins) nicht zu gefährden. Denn Adrenalin ist vergleichsweise empfindlich – sowohl gegenüber Licht als auch gegenüber Hitze.
Adrenalin-Pens sollten den Beipackzetteln der in Deutschland verfügbaren Produkte (das sind Anapen®, Emerade®, Fastjekt® und Jext® [3]) zufolge im Allgemeinen lichtgeschützt bei Raumtemperatur und maximal bei 25°C gelagert werden. Keineswegs sollte der Pen eingefroren werden. Eine kurzzeitige, geringfügige Unter- oder Überschreitung der Temperatur ist in der Regel unproblematisch.
Besonders im Sommer bei dauerhaft hohen Temperaturen ist der Adrenalin-Pen allerdings auch unterwegs vor Hitze zu schützen, z.B. in Medikamenten-Kühlboxen (nicht im Auto lagern!). Sollte der Adrenalin-Pen dennoch einmal längere Zeit höheren Temperaturen ausgesetzt sein, kann die Wirksamkeit anhand der Färbung der Flüssigkeit überprüft werden, berichtet der Deutsche Allergie- und Asthmabund [4]: „Alle Adrenalin-Autoinjektoren haben ein Sichtfenster, durch das überprüft werden kann, ob der Inhalt der Spritze klar und farblos, also in Ordnung, oder getrübt ist.“ Erscheint die Flüssigkeit gelblich verfärbt, milchig oder mit Ausflockungen, sollte der Adrenalin-Pen ausgetauscht werden.
Seit kurzem ist mit EURneffy® auch ein Adrenalin-Nasenspray zur Notfallbehandlung bei Anaphylaxie zugelassen. „Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Aufbewahrungsbedingungen erforderlich“, heißt es in der Fachinfo [5].
Bei versehentlichem Einfrieren sollte das Nasenspray mindestens eine Stunde aufgetaut und erst verwendet werden, wenn der Inhalt vollständig aufgetaut ist. Das Einfrieren habe aber keine Auswirkungen auf die Haltbarkeit des Arzneimittels.
Quellen: