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Innovationsfonds Delegationsprojekte: Studien zeigen klare Richtung

Wie kann die Versorgung von morgen gelingen? Der 2016 ins Leben gerufene Innovationsfonds gibt hierzu Impulse. Im Oktober hat Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bekanntgegeben, dass die Fördermittel für 2026 halbiert werden sollen. Dabei finden sich in den begutachteten Projekten durchaus Aussagen für die Versorgung – etwa, wie Delegation im Alltag nutzen kann und welche Ideen sich in der Praxis nicht bewähren.

Bei den beim Innovationsausschuss laufenden Projekten gibt es mehrere Modelle für die ambulante Versorgung, die auf MFA bauen.

Dass Praxisteams eine zunehmend bedeutende Rolle spielen, um dem Versorgungsdruck in einer alternden Gesellschaft zu begegnen, spüren nicht nur Hausärztinnen und Hausärzte. Das wachsende Gewicht der Delegation zeigt sich auch bei Durchsicht der 787 bis Ende Oktober beendeten oder noch laufenden Projekte beim Innovationsausschuss. [1]

Hier finden sich verschiedene Modelle für die ambulante Versorgung, die explizit auf Medizinische Fachangestellte (MFA), teils mit zusätzlicher Spezialisierung, bauen. Ihre Bewertungen fallen heterogen aus (Tab.): Während einige ohne Nutzen für Praxisteams und Versorgte blieben, erhielt “Deliver Care” jüngst eine Empfehlung für den Transfer in die Regelversorgung ausgesprochen.

Untersucht wurde in dem Projekt aus Niedersachsen eine “MFA-Sprechstunde” bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen.

Dass auf Delegation fußende Versorgungsmodelle vom Innovationsausschuss unter die Lupe genommen werden, erscheint nur logisch.

Denn Ziel des 2016 ins Leben gerufenen Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ist es laut Bundesgesundheitsministerium, “neue Versorgungskonzepte in den schon bestehenden Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens zu erproben”.

Sprich: Wie kann die Versorgung von morgen mit den schon heute zur Verfügung stehenden Ressourcen gelingen?

Das Fördervolumen des Innovationsfonds beträgt jährlich regelhaft 200 Millionen Euro. Das hat das Ende 2023 verabschiedete Digital-Gesetz festgeschrieben (Paragraf 92a Absatz 3 Satz 1 SGB V) und die bis dahin vorgesehene Befristung bis Ende 2024 aufgehoben.

160 Millionen Euro sind für Projekte zu neuen Versorgungsformen (NVF) vorgesehen, 40 Millionen Euro für Versorgungsforschungsprojekte – in der Regel.

Denn im Zuge ihres Sparzwangs hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) Ende Oktober angekündigt, die Fördermittel 2026 zu halbieren, um die Beiträge in der GKV zu stabilisieren. [2] Denn die Mittel des Fonds werden von den gesetzlichen Kassen und aus dem Gesundheitsfonds getragen.

Bestnote für jedes vierte Projekt

Die Ergebnisse der geförderten Projekte haben durchaus Aussagekraft – und zwar nicht nur jene, die für den Transfer in die Regelversorgung empfohlen werden.

Bis April 2024 waren 27 Prozent der eingereichten Projekte im Bereich der NVF, in den auch die Projekte zu Delegationsmodellen in der Praxis zählen, in diese “Gold-Kategorie” eingruppiert worden. [3]

So wie “Deliver Care”: Die randomisierte Interventionsstudie, die eine teambasierte Versorgung aus Facharzt und MFA mit einer Standardversorgung verglich, attestierte den regelmäßigen MFA-Visiten nach 6, 12 und 36 Wochen Bestnoten.

“Patienten profitieren von mehr Zeit und verständlicheren Informationen, während die MFA mehr Verantwortung übernehmen und Ärzte dadurch freiwerdende Ressourcen besser nutzen können”, heißt es in der Förderbekanntmachung des G-BA.

Die Implementierung dieses Modells biete somit einen “vielversprechenden Ansatz für eine effektivere Gesundheitsversorgung”.

Die Studie hat eindrucksvoll belegt, dass MFA einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Versorgung leisten können“, lobte auch Patricia Ley, Vizepräsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (vmf), das Projekt. [4]

MFA könnten durch gezielte Fort- und Weiterbildungen eine “Schlüsselrolle in der spezialisierten Betreuung von Patientinnen und Patienten übernehmen”.

Delegationsmodelle, die der Hausärztinnen- und Hausärzteverband speziell für Hausarztpraxen entwickelt hat, machen sich genau dieses Fazit schon lange zu eigen: die Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH), die jüngst zum Studiengang Primary Care Management (PCM) weiterentwickelt wurde, sowie das HÄPPI-Konzept, kurz für Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell, das auf interprofessionelle Zusammenarbeit unter dem Dach der Hausarztpraxis setzt.

Auch hier zeigen Evaluationen der ersten Pilotregionen (www.hausarzt.link/Ty3Mb) eine nachweislich verbesserte Patientenversorgung.

Auch aus “Fehlern” lernen

Dabei zeigen die Innovationsfonds-Projekte auch Limitationen. Denn Ansätze, die auf eine weitere Spezialisierung der bereits vorhandenen Aus- und Fortbildungskonzepte abzielen – von sogenannten Monitoring- und Koordinationsassistentinnen (MoniKa) bis hin zu MFA zur rheumatologischen Fachassistenz (RFA) – erhielten keine Empfehlung für die Regelversorgung ausgesprochen.

“Wir müssen das Rad nicht neu erfinden”, unterstreicht Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. “Die Konzepte, wie Delegation echte Entlastung bringen kann, liegen auf dem Tisch, ihre Erfolge sind – teils seit Jahrzehnten – evaluiert.” Das Berufsbild der MFA sei daher dringend zu stärken – nicht jedoch durch kleinteilige, vermeintliche Spezialisierungen zu zersplittern, warnt sie.

Insgesamt erhielten 61 Prozent der NVF-Projekte bis 2024 keine Empfehlung ausgesprochen, weitere 12 Prozent wurden laut G-BA zur Kenntnisnahme an Akteure des Gesundheitswesens wie den Hausärztinnen- und Hausärzteverband verschickt. [3]

Aus Sicht von G-BA-Chef Prof. Josef Hecken enthalten auch diese auf den ersten Blick “erfolglosen” Projekte oft wertvolle Erkenntnisse. Aus Fehlern, heißt es bekanntermaßen, lernt man im besten Falle.

Fazit

  • Der 2016 ins Leben gerufene Innovationsfonds fördert Projekte, die innovative Ansätze für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erproben.
  • Unter den 787 eingereichten Forschungsprojekten (Stand 31.10.) finden sich auch Studien, die den Einsatz von MFA untersuchen – mit gemischten Noten.
  • Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband tritt explizit für eine Stärkung der MFA ein und warnt vor einer unnötigen Zersplitterung des Berufsbildes.

Literatur:

  1. Projektdatenbank des Innovationsausschusses, abrufbar unter hausarzt.link/qCW63, Stand 31.10.2025
  2. „So will Warken zwei Milliarden Euro sparen“, Hausärztliche Praxis vom 15.10.2025, https://www.hausaerztlichepraxis.digital/politik/so-will-warken-zwei-milliarden-euro-sparen-170102.html, zuletzt aufgerufen am 31.10.2025
  3. „Innovationsfonds: Erkenntnisse stärker in die Öffentlichkeit bringen“, Deutsches Ärzteblatt vom 10.4.2024, https://www.aerzteblatt.de/news/innovationsfonds-erkenntnisse-staerker-in-die-oeffentlichkeit-bringen-75c32f46-4700-4a1f-94bb-2d6f325fbf2e, zuletzt aufgerufen am 31.10.2025
  4. „Förderprojekt zeigt Potenziale des MFA-Berufs“, Pressemitteilung des vmf vom 18.9.2025

Quellen:  1. Projektdatenbank des Innovationsausschusses (unter www.hausarzt.link/qCW63), eigene Auswahl und Aufbereitung; 2. „Der Innovationsfonds: Stand der Dinge“, Juni 2025, https://innovationsfonds.g-ba.de/downloads/media/48/2025-06-20_Der-Innovationsfonds_Stand-der-Dinge.pdf, zuletzt aufgerufen am 11.11.2025

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