Die Hausärztinnen und Hausärzte in Brandenburg wehren sich gegen geplante Kürzungen der Landesregierung bei Zuschüssen für die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB). Die MHB wurde vor über zehn Jahren von Brandenburger Krankenhäusern als kommunale Einrichtung gegründet.
Argumente, dass die neue staatliche Hochschule in Cottbus für fertig ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin sorgen werde, lassen die Hausärztinnen und Hausärzte nicht gelten. Denn die Hochschule wird erst 2026 an den Start gehen. Das bedeutet, dass frühestens 2038 die ersten fertig ausgebildeten Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin von dort zu erwarten seien.
Mehr als 150 Lehrpraxen an MHB
“Das ist für den drohenden Hausärztemangel in Brandenburg viel zu spät. Die Landesregierung muss deshalb die schon seit zehn Jahren bestehenden und funktionierenden Strukturen an der MHB weiter unterstützen. Mehr als 150 hausärztliche Praxen sind als Lehrpraxen an der MHB engagiert”, sagte Dr. Karin Harre, Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Brandenburg, in Neuruppin kurz vor dem Start des 4. Brandenburgischen Hausärztinnen- und Hausärztekongresses.
Auch der zuständige Landrat Ostprignitz-Ruppins, Ralf Reinhardt, übte deutliche Kritik an den angekündigten Sparplänen. Gemeinsam mit einer Unterschriftenliste hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Brandenburg ein Protestschreiben an Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auf den Weg gebracht.
Dass der hausärztliche Beruf in Brandenburg dennoch attraktiv ist, zeigte das breite Fortbildungsangebot des 4. Hausärztinnen- und Hausärztekongresses in Neuruppin, der vom 4. bis 5. April stattfand. Was macht eine gute ärztliche Weiterbildung aus? Wie lässt sich die Abrechnung optimieren? Was macht Sinn bei Rückenschmerzen? Das alles waren Themen der Fortbildungen.
Fortbilden und netzwerken
Etwa die Hälfte der Teilnehmenden waren junge Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, die neben dem vielfältigen medizinischen Fortbildungsangebot auch die Möglichkeit der Vernetzung untereinander und mit den bereits etablierten Ärztinnen und Ärzten nutzten.
Nützliche Praxisinfos gaben auch die zahlreichen Aussteller. Organisiert wurde der Kongress vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband Brandenburg, vom Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF) und vom Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin.