Dortmund. Erst am Montag (23.6.) stöhnten Praxen bundesweit wieder wegen einer TI-Störung: Das eRezept funktionierte nicht.
“Diese vielen negativen Erfahrungen müssen endlich der Vergangenheit angehören“, sagte Anke Richter-Scheer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, bei einer virtuellen Pressekonferenz am Dienstag (24.6.).
“Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in Westfalen-Lippe stehen beim Thema Digitalisierung sicher nicht auf der Bremse, ganz im Gegenteil! Schon heute sorgen digitale Tools – wenn sie störungsfrei funktionieren und sauber implementiert wurden – für eine verbesserte Behandlungsqualität”, fügte Richter-Scheer hinzu.
Digi-Managerinnen für den Turbo
Richter Scheer wies auf die Vorreiterrolle von rund 70 westfälischen Praxen hin, die als Tester von digitalen Anwendungen (elektronisches Rezept, elektronische Patientenakte – ePA) eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung im ambulanten Bereich eingenommen hätten.
Damit die Digitalisierung weiter voranschreitet und es nicht bei eAU, eRezept oder ePA in den Praxen bleibt, setzt die KV Westfalen-Lippe auf Digi-Managerinnen.
Nichtärztliches Praxispersonal durchläuft dabei ein spezielles Fortbildungsprogramm, das von der KV WL entwickelt wurde. Die angehenden Digi-Managerinnen und -Manager lernen dabei unter anderem den Digitalisierungsgrad ihrer Praxis zu analysieren und Prozesse nachhaltig und sinnvoll zu digitalisieren.
Finanzielle Mittel müssen her
Nachdem die Fortbildung 2023/24 erfolgreich als Pilotprojekt gestartet ist, wird das Programm laut KV WL ab sofort zweimal jährlich angeboten. Die Bewerbungsphase für die dritte Runde sei vor wenigen Tagen gestartet.
“Die Rückmeldungen aus den ersten Jahrgängen waren durchweg positiv. Die Praxisteams haben dadurch einen echten Digitalisierungsschub erhalten. Daher stand es für uns außer Frage, dieses erfolgreiche Programm weiterzuentwickeln und fortzusetzen”, so Richter-Scheer.
Dabei wies Richter-Scheer auch darauf hin, dass die zukunftsgerechte Ausstattung der Praxen mit digitalen Tools und dazugehöriger Hardware auch finanziert werden müsse.
Pauschalen für TI ein “Witz”
Dem pflichtete Dr. Jens Grothues bei. Der Allgemeinarzt, der bei der Digitalisierung mit seiner Testpraxis ganz vorne dabei ist, wies darauf hin, dass der finanzielle Aufwand für die Digitalisierung hoch sei. Die Pauschalen, die Praxen für die TI erhalten würden, seien viel zu niedrig angesetzt bzw. “ein Witz”.