Berlin. Eine gesunde Ernährung ist der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wichtig. Allerdings gibt es eine Menge Hürden, die die Umsetzung erschweren. Das hat eine internetrepräsentative Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ergeben.
Folgende Faktoren hindern die Menschen daran, sich gesund zu ernähren:
- Informationsdefizite und Unsicherheit: 60 Prozent der Befragten beklagen widersprüchliche Informationen zu gesunder Ernährung. 36 Prozent finden verlässliche Informationen schwer zugänglich.
- Intransparenz bei Nährwerten und Zutaten: 65 Prozent der Befragten kritisieren eine unzureichende Kennzeichnung bei Außer-Haus-Angeboten. Im Lebensmitteleinzelhandel wird die Kennzeichnung teils als unübersichtlich wahrgenommen.
- Werbung und Marketing: Werbung wird eher selten (20 Prozent) als Hürde gesehen, jedoch lassen sich junge Menschen und Kinder (nach Angaben von Befragten, in deren Haushalten Kinder leben) vergleichsweise häufig zu ungesunden Käufen verleiten (37 Prozent).
- Persönliche Barrieren: Zeitmangel (60 Prozent achten kaum auf gesunde Ernährung, wenn es schnell gehen muss; 33 Prozent haben oft nicht genug Zeit, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten), Gewohnheiten (53 Prozent), Durchhaltevermögen (51 Prozent) und Geschmack (22 Prozent) sind vielfach angeführte Hindernisse.
- Hohe Preise und Angebotslücken: Hohe Preise und Preissteigerungen erschweren den Zugang zu gesunden Lebensmitteln, insbesondere für einkommensschwache Haushalte. Die Auswahl gesunder Speisen außer Haus wird von 66 Prozent der Befragten als unzureichend empfunden.
Abgabe auf zuckerhaltige Getränke
Die Mehrheit der Befragten würde es begrüßen, wenn die Bundesregierung mit staatlichen Maßnahmen eine gesunde Ernährung nach vorne bringt. Folgende Vorschläge wurden genannt:
- Mehr als neun von zehn der Befragten (91 Prozent) halten es für sehr oder eher sinnvoll, die Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte abzuschaffen.
- Fast neun von zehn (89 Prozent) sprechen sich für strengere Werbebeschränkungen für Produkte mit viel Fett, Zucker und Salz zum Schutz von Kindern aus.
- Die deutliche Mehrheit (79 Prozent) befürwortet eine Abgabe auf stark zuckerhaltige Getränke, um Hersteller gegebenenfalls zu motivieren, den Zuckergehalt zu reduzieren.
“Die Ergebnisse zeigen: Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich eine aktive Rolle des Staates, wenn es um gesunde Ernährung geht”, erklärt Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im Verbraucherzentrale Bundesverband. Dies schließe steuerliche Maßnahmen und den Schutz der Kinder vor Werbung für Süßes und Fast Food ein.
Für die Studie befragte die IHF Köln GmbH im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband 1001 Bürgerinnen und Bürger im Alter von 16 bis 79 Jahren. Die Befragung fand vom 10. bis 16. Dezember 2024 statt.
Maßnahmenkatalog der Verbraucherschützer
Aufgrund der Umfrageergebnisse hat die vzbv einen umfangreichen Katalog mit Empfehlungen an den Bundestag und die Bundesregierung erarbeitet, um eine gesunde Ernährung zu fördern.
Die Empfehlungen der Verbraucherzentrale sind zusammengefasst unter:¨“Gestaltende Ernährungspolitik“
Die kompletten Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter: „Ernährungspolitische Einstellungen und Verhaltensweisen“