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Neue S3-LeitlinieTipps zum Umgang mit fiebernden Kindern

Wie wird die Körpertemperatur bei Kindern richtig gemessen? Was sind die Red Flags? Und wenn Medikamente indiziert sind – was meist nicht der Fall ist – welche Dosierungen dürfen maximal eingesetzt werden? Antworten gibt eine neue Leitlinie zum Fiebermanagement bei Kindern.

Fiebersenkende Medikamente sollten nur verabreicht werden, wenn ein Kind stark beeinträchtigt ist.

Sofern keine weiteren Symptome vorliegen, ist Fieber bei zuvor gesunden Kindern erst einmal keine Indikation für eine medikamentöse Therapie. Das betont das Autorenteam der neuen S3-Leitlinie „Fiebermanagement bei Kindern und Jugendlichen“.

Darüber sollten auch die Eltern informiert werden – und zwar im besten Fall schon bei der ersten Impfung (Impfung gegen Rotaviren im Alter von sechs Wochen), denn Fieber ist ja eine häufige Nebenwirkung von Impfungen. Daher hat das Leitlinienteam unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) auch eine Elternleitlinie erarbeitet.

Die richtige Messung der Körpertemperatur

  • Rektale Messung mit einem digitalen Thermometer bei Neugeborenen und Säuglingen. Um Verletzungen zu vermeiden, sollte das Thermometer zuvor gleitfähig gemacht werden, z.B. mit Vaseline.
  • Infrarot-Trommelfellthermometer bei Kindern ab einem Jahr und Jugendlichen. Bei Jugendlichen kann die Temperatur alternativ unter der Zunge und bei geschlossenem Mund mit einem Digitalthermometer gemessen werden. Diese Methode ist allerdings fehleranfällig und sollte nur bei Jugendlichen eingesetzt werden, heißt es in der Leitlinie.
  • Cave: Eine Messung mit einem Infrarot-Stirn-/Schläfenthermometer ist ungenauer als die Messung rektal und im Ohr, kann aber erwogen werden.
  • Cave: Eine axilläre Messung mit einem Digitalthermometer sollte in keiner Altersklasse eingesetzt werden.

Wann zum Arzt?

Wenn nun bei der Körpertemperaturmessung Fieber festgestellt wurde – wie sollten Eltern vorgehen? Das Symptom Fieber sollte immer in Zusammenschau mit dem Allgemeinzustand, Wohlbefinden des Kindes sowie Sorge und Unsicherheit der Eltern betrachtet werden. Bei zuvor gesunden Kindern und Jugendlichen sei Fieber i.d.R. selbstlimitierend und benötige keine fiebersenkende Medikation. Bei Red Flags sollte ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden:

  • Red Flags zusätzlich zu Fieber sind laut Leitlinie Bewusstseinsstörungen, Berührungsempfindlichkeit, starke Schmerzen, schrilles Schreien, Hauteinblutungen (nicht-wegdrückbarer Hautausschlag), Austrocknung, sehr schnelles Atmen, Rekapillarisierungszeit >3 Sekunden, sehr blasse, graue oder blaue Haut und Fieberdauer ≥3 Tage.
  • Cave: Kinder unter drei Monaten mit einer rektalen Temperatur von ≥38°C sollten ärztlich sorgfältig auf eine schwere bakterielle Infektion hin untersucht werden. „Fieber kann in dieser Altersgruppe oft fehlen, obwohl eine schwere bakterielle Infektion vorliegt“, erinnert die Leitlinie. Entscheidend sei immer der klinische Befund.

In der Leitlinie findet sich dazu ein Ampelsystem:

Wann Medikamente?

  • Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen (ab drei Monaten) sollten nur verabreicht werden, wenn die Kinder stark beeinträchtigt sind. Sie eignen sich zudem nicht zur Prävention von Fieberkrämpfen und können Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Übelkeit haben. Das gilt auch für die prophylaktische Gabe bei Impfungen – bezüglich der STIKO-Empfehlung zur prophylaktischen Gabe von Paracetamol bei der Meningokokken-B Impfung heißt es in der Leitlinie: „Diese erschien nach den Konsenstreffen der vorliegenden Leitlinie. Für weitere Informationen verweisen wir auf die aktuellen STIKO-Empfehlungen, sowie, im Sinne der evidenzbasierten Medizin, auf die wissenschaftliche Literatur und die Erfahrung aus der Praxis.“
  • Cave: Wenn Fiebersenker nötig sind, sollten nur so lange verabreicht werden, wie die Beeinträchtigungen andauern.
  • Dosierangaben für Paracetamol: Die empfohlene Einzeldosis (10 bis 15 mg/kg) sollte nicht überschritten werden. Auch die maximale Einzeldosis (1000 mg) und maximale Tagesdosis (4000 mg für Kinder über 12 Jahre) sollte nicht überschritten werden. Abhängig von der Einzeldosis sollten nicht mehr als vier (bei 10 bis 15 mg/kg) bis sechs Dosen (bei 10 mg/kg) pro Tag gegeben werden.
  • Dosierangaben für Ibuprofen: Die empfohlene Einzeldosis (7 bis 10 mg/kg/Dosis) sollte nicht überschritten werden. Auch die maximale Einzeldosis für Kinder über 12 Jahren sollte höchstens 600 mg Ibuprofen betragen. Die maximale Tagesdosis (40 mg/kg oder 2400 mg) sollte nicht überschritten werden, und es sollten nicht mehr als vier Dosen pro Tag gegeben werden.
  • Eine alternierende Gabe von Ibuprofen und Paracetamol oder eine Medikamentenumstellung kann nach ärztlicher Konsultation in Erwägung gezogen werden, wenn das Kind weiterhin beeinträchtigt ist, bevor die nächste Dosis des gleichen Wirkstoffes möglich und eine korrekte Gabe sichergestellt ist.
  • Metamizol kann bei stark beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen nach unzureichendem Ansprechen auf Ibuprofen oder Paracetamol verabreicht werden (10 bis 15 mg/kg bis viermal pro Tag).
  • Antibiotika sollten restriktiv, rational und leitlinienkonform verordnet werden: „Fieber an sich ist keine Indikation für ein Antibiotikum.“

Wichtiger: Nicht-medikamentöses Fiebermanagement

Bei zuvor gesunden Kindern mit Fieber ohne Red Flags empfiehlt die Leitlinie vor allem ein nicht-medikamentöses Fiebermanagement: Viel trinken und schlafen, leichte Kost, Zuwendung, Wadenwickel bei sehr warmer Extremität und Wärme bei Schüttelfrost.

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