Kürzlich ist die aktualisierte Fassung der S2k-Leitlinie “Antibiotikatherapie bei HNO-Infektionen” veröffentlicht worden.
Neu ist beispielsweise eine stärkere Gewichtung der Erstlinientherapie gegenüber Alternativpräparaten: An vielen Stellen wurden Formulierungen zugunsten einer möglichst schmalen Erstlinientherapie bei leichten und mittelschweren Infektionen eingefügt.
Biopsie besser als Abstrich
Das Leitlinienteam verweist diesbezüglich beispielsweise auf Studienergebnisse, nach denen bei kindlicher akuter Otitis media nach schmaler Erstlinientherapie mit Amoxicillin seltener Therapieversagen und/oder Rezidive auftreten als nach Initialtherapie mit einer Amoxicillin-Clavulansäure-Kombination, Cephalosporinen und Azithromycin.
Die Leitlinie bewertet daher auch bestimmte Antibiotikaklassen neu, darunter Cephalosporine der Gruppe 1,2 und 3 sowie Fluorchinolone.
Zudem wird stärker ausdifferenziert, in welchen klinischen Situationen eine mikrobiologische Diagnostik zu empfehlen ist: „Wann immer die Gewinnung einer Biopsie oder eines Punktats bzw. Aspirats möglich ist, bietet dies gegenüber dem Abstrich Vorteile.“
Kurzsteckbriefe nutzen
Bei Infektionen, die durch P. aeruginosa oder S. aureus verursacht sein können, könne das frühe Abfragen des Grampräparats bereits nach wenigen Stunden eine Anpassung der Therapie ermöglichen. bae