Berlin. Um Fälle des plötzlichen Herztods bei jungen Menschen zu verhindern, setzt die Deutsche Herzstiftung auch auf Hausärztinnen und Hausärzte. Da Todesfälle gerade in jungen Jahren oftmals mit einer erblichen Vorbelastung einhergingen und es eindeutige „Warnsignale“ gebe, seien sie in der Identifikation und Ansprache von Risikogruppen wichtige Akteure.
Medizinerinnen und Mediziner sollten laut Herzstiftung auf die folgenden Warnsignale achten:
- Synkopen, besonders bei spezifischen Auslösern wie Stress, schriller Wecker, sportliche Belastung
- Krampfanfälle ohne eindeutig pathologische Befunde (z. B. Epilepsie) einer Elektroenzephalographie (EEG)
- plötzliche ungeklärte Todesfälle in jungen Jahren in der Familie
- plötzlicher unerwarteter Tod (von Angehörigen) im Wasser
- nicht erklärbarer Autounfall (auch bei bekannter Epilepsie)
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und/oder Herzschrittmacherpflichtigkeit vor dem 50. Lebensjahr
Fälle innerhalb der Familie: wichtige Warnung
„Aufgrund möglicher erblicher Komponenten müssen wir potenzielle Risikogruppen – allen voran Angehörige, die in der Familie bereits einen jungen Menschen mit einem plötzlichen Herztod haben – für diese Thematik sensibilisieren“, erklärt Prof. Silke Kauferstein, Leiterin des Zentrums für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome am Uniklinikum Frankfurt.
Wichtig: Bei ungeklärten plötzlichen Herztodesfällen in jungen Jahren – hierzu können auch der Tod im Schlaf oder der unerklärbare plötzliche Tod im Wasser zählen – wird eine Untersuchung der Verstorbenen inklusive postmortaler Gendiagnostik empfohlen. Auch die Untersuchung der Angehörigen in direktem Verwandtschaftsverhältnis wird dringend empfohlen.
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In etwa 40 Prozent der Fälle sind die Betroffenen eines plötzlichen Herztodes im Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Im Alter von eins bis 40 Jahren kommt es schätzungsweise zu jährlich 1.000 bis 2.000 Todesfällen durch plötzlichen Herztod in Deutschland – “bei hoher Dunkelziffer”, gibt die Herzstiftung an.