Erhalten Brustkrebspatientinnen während einer Chemotherapie kühlende oder Kompressions-Handschuhe, kann das Risiko für eine Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN) effektiv reduziert werden. Das zeigt eine deutsche Studie mit 101 Frauen, die an einem primären Mammakarzinom erkrankt waren und eine Taxan-basierte Chemotherapie erhielten.
Eine CIPN ist eine häufige Nebenwirkung von Taxanen wie Paclitaxel, ebenso von Platinpräparaten wie Cisplatin. Über eine Kühlung bzw. Kompression soll die Durchblutung reduziert werden und so weniger toxisch wirkende Chemotherapeutika in die Extremitäten gelangen.
Die Frauen trugen 30 Minuten vor bis 30 Minuten nach der Infusion an ihrer dominanten Hand einen Handschuh, der entweder eine Größe zu klein (n=49) oder gekühlt worden (n=52) war. Die andere Hand diente als Kontrolle und erhielt keine kühlende oder Kompressionstherapie.
Primärer Endpunkt war das Verhindern einer CIPN von Grad 2 oder höher. Wie das Forschungsteam des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg berichtet, reduzierten sowohl Kühlung als auch Kompression das Risiko für eine CIPN signifikant:
- Kühlung: 29 Prozent (n=15) der Patientinnen entwickelten in der gekühlten Hand eine CIPN ≥ 2, verglichen mit 50 Prozent (n=26) in der unbehandelten Hand. Die Effektstärke der Maßnahme gibt das Team mit 21,15 Prozent an.
- Kompression: 24 Prozent (n=12) der Patientinnen entwickelten eine CIPN ≥ 2 in der Hand mit Kompressions-Handschuh, verglichen mit 38 Prozent (n=19) in der unbehandelten Hand. Die Effektstärke der Maßnahme gibt das Team mit 14,29 Prozent an.
Fazit für die Praxis: Kühlung und Kompression können einfache und kostengünstige Maßnahmen sein, die die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen verbessern.
Quelle: doi 10.1001/jamaoncol.2025.0001