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Aus Wissenschaft und ForschungHAEP 09/25: Die DEGAM informiert

Auf diesen Seiten stellt die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) neueste medizinische Erkenntnisse vor, die für den Praxisalltag der Hausärztinnen und Hausärzte relevant sind.

Was tut sich in Wissenschaft und Forschung?

Schuldgefühle bei Gürtelrose

Im Rahmen einer randomisierten Studie, die niedrig dosiertes Amitriptylin zur Prävention von Post-Zoster-Neuralgie untersucht, wurden Betroffene zum Erleben der Zoster-Erkrankung interviewt. Dabei wurde deutlich, dass viele Befragte zwar von der Krankheit gehört, jedoch seltener konkrete Vorstellungen zu Symptomen und Ursachen hatten.

Deshalb kam es häufig zu späten Vorstellungen in einer Praxis. Einige Befragte waren durch die laufenden Impfkampagnen insgesamt besser informiert. Andererseits waren Geimpfte von der Erkrankung besonders überrascht, da sie mit einem zuverlässigen Schutz gerechnet hatten. Schwerer Betroffene beschrieben, nicht auf das Ausmaß der Schmerzen vorbereitet gewesen zu sein; viele Erkrankte berichteten von Schlafstörungen und psychischen Problemen.

Für einen Teil der Befragten war die Krankheit im persönlichen Sinnerleben mit dem Alter und dem Altsein verknüpft, für andere mit Stress und psychischer Labilität. Vor allem wenn die Behandelnden diese Annahmen bestärkten, entwickelten Betroffene das Gefühl, durch mangelhafte Stressbewältigung die Krankheit verschuldet zu haben, oder schämten sich, “psychisch labil” zu sein – bis hin zur Verheimlichung der Krankheit.

Fazit: Mehr Wissen zur Gürtelrose könnte eine zeitnahe Vorstellung und Behandlung verbessern. Besonders wichtig scheint auch, bei der Impfaufklärung auf die begrenzte Effektivität hinzuweisen. Das Ansprechen und Entlasten möglicher Schuldgefühle kann Betroffene erleichtern.

Quelle: Rees S, Ridd M, Hunt L, Everitt H, Gilbertson A, Johnson R, Pickering AE, van Hecke O, Wylde V, Wells S, Banks JP‚ Everyone has heard of it, but no one knows what it is‘: a qualitative study of patient understandings and experiences of herpes zoster. Br J Gen Pract. 2025 Jan 30;75(751):e137-e142. doi: 10.3399/BJGP.2024.0025. PMID: 39084872; PMCID: PMC11755566.

SNA – weniger reden spart Antibiotika

“Safety-netting advice” (SNA) sind Beratungen zum erwarteten Verlauf einer Erkrankung und Hinweise, wann, wo und welche Hilfe gesucht werden soll. Am ehesten kann der Begriff mit “Beratung zu abwendbar gefährlichen Verläufen” übersetzt werden, was leider deutlich sperriger klingt.

SNA spielt in der hausärztlichen Praxis bei diagnostischer Unsicherheit eine wichtige Rolle. Exemplarisch wurden in einem aktuellen Review akute Erkrankungen bei Kindern untersucht.

Der Review analysierte, welche Formen von SNA besonders effektiv sind. Relevante Endpunkte waren zum einen Antibiotikaverordnung und Wiedervorstellung und zum anderen Zufriedenheit und Wissen von Eltern. Der Review schloss nicht nur randomisierte kontrollierte Studien, sondern auch cluster-randomisierte und andere kontrollierte Studien ein, die zwar ein höheres Bias-Risiko haben, aber häufig praxisnäher sind.

Die initiale Suche identifizierte 23.000 Artikel; eine für Evidenzsynthesen entwickelte KI unterstützte das Screening. Auch für die Analysen wurde digitale Unterstützung genutzt. Die meisten Studien betrachteten Atemwegsinfekte; 13 wurden in der hausärztlichen Praxis, 17 in der Rettungsstelle durchgeführt.

Wegen der spärlichen Evidenzlage ließen sich alle Aussagen nur mit einer geringen Sicherheit treffen. Möglicherweise verringern papierbasierte SNA die Antibiotikaverordnung und Wiedervorstellung, aber eher, wenn sie nicht mit einem Gespräch zu den Sorgen der Eltern oder mündlicher Beratung kombiniert werden.

Papier-SNA führen allerdings weder zu mehr elterlichem Wissen noch zu mehr Zufriedenheit. Letztere Endpunkte könnten am ehesten durch videobasierte, webbasierte oder mündliche Beratungen erreicht werden; diese konnten allerdings eher keine Antibiotikaverordnung reduzieren. Vorstellbar ist, dass wir gerade Sorgen und Ängsten in der Akutsituation besser mit schriftlichen Hinweisen begegnen können, weil diese bei ungünstiger Aufnahmefähigkeit später nachgelesen werden können.

Fazit: Möglicherweise können papierbasierte schriftliche Hinweise zu abwendbar gefährlichen Verläufen die Antibiotikaverordnung bei Kindern reduzieren. Diese lassen sich auch mit anderen erwiesenermaßen hilfreichen Strategien wie einem “delayed prescribing” kombinieren.

Quelle: Burvenich R, Bos DA, Lowie L, Peeters K, Toelen J, Wynants L, Verbakel JY. Effectiveness of safety-netting approaches for acutely ill children: a network meta-analysis. Br J Gen Pract. 2025 Jan 30;75(751):e90-e97. doi: 10.3399/BJGP.2024.0141. PMID: 39117428; PMCID: PMC11694319.

Hausärztliche Famulaturen betreuen: Nachwuchsförderung mit Mehrwert

Teil 2: Start gut – alles gut! So empfangen Sie Studierende am ersten Tag und heißen sie im Team willkommen

Es ist hilfreich, den Studierenden schon vor Antritt der Famulatur einige Informationen zu geben. Dazu gehört vor allem, wann sie am ersten Tag erscheinen sollen. Erfahrene Praxen terminieren den Arbeitsbeginn und die Begrüßung nicht zum Start der Akutsprechstunde am Montag, sondern zu einem ruhigeren Zeitpunkt, beispielsweise in der Mittagspause.

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, den Studierenden im Voraus mitzuteilen, welche Arbeitskleidung in der Praxis erforderlich ist und welche Arbeitsmaterialien und ggf. Verpflegung sie mitbringen sollen. Einige sehr gut organisierte Praxen, die häufig Studierende betreuen, stellen auf ihrer Homepage in einem Bereich für Studierende alle relevanten Informationen bereit.

Sie können überlegen, welche Informationen Sie den Studierenden selbst geben wollen und welche MFA oder Ärzte bzw. Ärztinnen in Weiterbildung vermitteln können.

Spätestens wenn die Studierenden da sind, brauchen sie auch Informationen zur Sprechstunden- und Pausenorganisation, ihren eigenen Aufgaben, Fragemöglichkeiten und vereinbarten Regeln im Team wie Handynutzung, Kaffeekochen etc. Die Studierenden sollten auch die Räumlichkeiten der Praxis und relevante Anlaufstellen in der näheren Umgebung kennenlernen, zum Beispiel die Apotheke oder kooperierende Praxen.

Neben all den Informationen ist das persönliche Kennenlernen ganz besonders wichtig. Zu wissen, was die Studierenden schon können – also zum Beispiel, welche Famulaturen sie bereits absolviert haben, was sie beruflich planen und was sie besonders interessiert – hilft Ihnen, das Lernen gut mit bereits vorhandenem Können und den Erwartungen abzustimmen.

Besprechen Sie auch klar, was Ihnen wichtig ist, zum Beispiel wann Sie ggf. nicht direkt Fragen beantworten können und zu welchen Zeitpunkten Sie umgekehrt gut ansprechbar sind. Berichten Sie gerne auch, was Ihre besonderen Interessen und Schwerpunkte sind. Um ein intensiveres gegenseitiges Kennenlernen vorab zu ermöglichen, ist es auch denkbar, vor dem Start eine Hospitation zu vereinbaren.

Am ersten Tag können die Studierenden Ihnen erst einmal über die Schulter gucken und beobachten, wie Sie die Sprechstunde durchführen. Spätestens am zweiten Tag ist es für das Praxisteam und die Studierenden gut, wenn sie selbstständiger werden und auch eigene Aufgaben bekommen, um eigenständiger lernen zu können.

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