Definition
Durch exogene und endogene Stimuli provozierbare, akut oder chronisch verlaufende, polygenetische Hauterkrankung mit T-Zell-vermittelter Autoimmungenese, die auch die Gelenke betreffen kann
Prävalenz
- Deutschland: 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung
- Falls ein Elternteil betroffen ist: 14 Prozent
Auslöser und Trigger- faktoren
- Genetische Faktoren
- Medikamente (s. Tab. 1)
- Hautverletzungen, mechanische Traumata
- Dermatitis solaris
- Irritative Lokaltherapien
- Infekte (z.B. Streptokokken- angina)
- Emotionale Belastungen
- Alkohol
- Rauchen
Klinisches Bild
Erstmaliges Auftreten
- In jedem Lebensalter möglich, meist im 2. bis 3. Lebensjahrzehnt, seltener im 5. Lebensjahrzehnt
Papeln oder Plaques auf der Haut
- Rot oder mit weißen Schuppen bedeckt
- Scharf begrenzt
- Streckseitig betont
- Meist symmetrisch
- Unterschiedlich stark konsistenzvermehrt (Tastbefund lederartig fest)
Gelenkbeteiligung
- Gelenkentzündungen mit Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen bei ca. 30 Prozent der Patienten (Arthritis psoriatica)
Lokalisation
Hautsymptome
- Ellenbogen (46 Prozent)
- Capillitium (45 Prozent)
- Knie (31 Prozent)
- Rumpf (24 Prozent)
- Gesicht (15 Prozent)
- Handflächen (12 Prozent)
- Fußsohlen (11 Prozent)
- Nägel (11 Prozent)
- Genitalbereich (7 Prozent)
Gelenkbeschwerden bei Patienten mit primärem Hautbefall
- Knie (45 Prozent)
- Finger (19 Prozent)
- Hüfte (16 Prozent)
- Wirbelsäule (14 Prozent)
- Sprunggelenke (11 Prozent)
- Handgelenke (8 Prozent)
Einteilung
Formen
- Psoriasis vulgaris (häufigste Form)
- Psoriasis capitis (auf der Kopfhaut)
- Psoriasis palmo-plantaris (an Handflächen und Fußsohlen)
- Psoriasis guttata (eruptiv-exanthematische Psoriasis)
- Psoriasis pustulosa (Auftreten von Pusteln lokal oder generalisiert)
- Psoriasis inversa, Psoriasis intertriginosa (in den Hautfalten)
- Nagelpsoriasis
- Erythrodermie (Maximalvariante der Psoriasis vulgaris)
- Gelenkbeteiligung (Psoriasis arthropathica)
Schweregrade
Einteilung mithilfe von Body Surface Area (BSA), Psoriasis Area and Severity Index (PASI) und krankheitsspezifischer Lebensqualität (DLQI)
- Leicht: BSA höchstens 10 und PASI höchstens 10 und DLQI höchstens 10
- Mittelschwer bis schwer: BSA über 10 oder PASI über 10 und DLQI über 10
Diagnose
- Untersuchung der Haut: Auslösbarkeit verschiedener “Psoriasis-phänomene” innerhalb der Herde (Kerzenfleckphänomen, Phänomen des letzten Häutchens, Auspitz-Zeichen)
- Ausschluss anderer Erkrankungen, z.B. Ekzeme, Pilzinfektionen
Begleiterkrankungen
Risikofaktor für das Auftreten folgender Erkrankungen
- Koronare Herzkrankheiten
- Adipositas
- Metabolisches Syndrom
- Hypertonie
- Morbus Crohn
- Zöliakie
Therapie
Therapieziel
- Erscheinungsfreiheit, d.h. Abwesenheit von kutanen Symptomen der Psoriasis
Basistherapie
- Topische Anwendung der wirkstofffreien Salbengrund- lagen sowie der topischen Zubereitungen von Harnstoff (3 bis 10 Prozent) und Salicyl- säure (3 bis 10 Prozent)
Topische Therapien
- Calcineurininhibitoren (Tacro- limus, Pimecrolimus)
- Dithranol
- Kortikoide
- Laser
- Steinkohleteer
- Tazaroten
- Vitamin D3
Phototherapie
- UVB-Bestrahlung
- PUVA (Psoralen plus UV-A, Photochemotherapie; oral, Bade- oder Creme-PUVA)
Systemische Therapien
- Acitretin
- Ciclosporin
- Fumarsäureester
- Methotrexat
- Biologika (Adalimumab, Secukinumab; bei nicht ausreichendem Therapieerfolg, Unverträglichkeit, Kontraindikationen auch Apremilast, Etanercept, Infliximab, Ustekinumab)
Weitere Maßnahmen
- Klimatherapie, z.B. am Toten Meer
- Psychosoziale Therapie
- Strukturierte Schulungsprogramme
- Ggf. Vorstellung bei einem Psychotherapeuten
- Selbsthilfegruppen
Quellen:
Altmeyers Enzyklopädie (www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/psoriasis-ubersicht-3339), abgerufen am 15. Januar 2019
S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Update 2017