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ReiseberichtOsterinsel: Besuch bei den rätselhaften Steinriesen

Als der holländische Kapitän Jacob Roggeveen am 6. April 1722, einem Ostersonntag, im Südpazifik auf eine Insel mit ungewöhnlichen Steinfiguren stieß, nannte er sie spontan "Paasch Eyland" (Osterinsel). Dabei hatte das Eiland bereits eine eigene faszinierende Geschichte, die bis heute Wissenschaftlern aus aller Welt Rätsel aufgibt.

Ahu Tongariki, die größte Moai-Anlage mit 15 aufgereihten Statuen.

Die knapp 1.000 aus Tuffstein geschaffenen Steinfiguren (“Moai”) sind einmalig auf der Welt und ein Thema permanenter Forschung. Diese tonnenschweren Kolosse wurden teilweise auf zeremoniellen Plattformen, so genannte “Ahus”, in Reihen von bis zu 15 Statuen aufgestellt.

Auch wegen des “Vogelmann-Kults” und bis heute nicht entzifferter hölzerner Schrifttafeln mit “Rongorongo”-Symbolen gehört die “Isla de Pascua” – so die spanische Bezeichnung der Insel – sicherlich zu den geheimnisvollsten Zielen der Südsee. Da es bis zur chilenischen Küste etwa 3.600 km und bis nach Tahiti gut 4.000 km sind, gilt die 24 km lange und 12 km breite Osterinsel, die seit 1888 zu Chile gehört, zu den abgelegensten von Menschen bewohnten Inseln der Erde.

Die Geschichte vom Vogelmann-Kult

Unser Besuch im Rapa Nui National Park, der seit 1995 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, fast die gesamte Insel abdeckt und nur mit Führer gestattet ist, beginnt am 324 Meter hohen Vulkan Ranu Kau und der am Kraterrand befindlichen Kultstätte Orongo.

“Hier versammelten sich in früheren Jahrhunderten die Bewohner von Rapa Nui einmal im Jahr zum Wettbewerb des “Tangata-Manu” (Vogelmann-Kult), um den regierenden Häuptling zu bestimmen. Damit wurden die früheren blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Clans beendet”, erfahren wir von unserem Guide.

“Je ein Vertreter eines Stammes musste die fast 300 Meter tiefe Klippe hinunter hetzen und dann 1,5 km auf kleinen Binsenflößen zur vorgelagerten Insel Motu Nui schwimmen, um das erste Ei der dort nistenden Rußseeschwalbe, des heiligen Vogels der Insel, zu ergattern und es dann – unversehrt in einem um den Kopf gebundenen Stirnband – dem Clan-Chef oben am Kraterrand in Orongo zu übergeben.”

Der “Streit um das Vogelei” wurde auch im Film “Rapa Nui” von Kevin Costner (1993) an Originalschauplätzen spektakulär in Szene gesetzt. “Einen Werbespot wollte auch ein renommierter Hersteller eines Modegetränkes, das angeblich “Flügel verleihen” soll, 2010 mit einer Getränkedose statt dem Ei drehen, strich aber sehr bald wegen der Schwierigkeit der Aufgabe die Segel”, erfahren wir schmunzelnd von unserem ortsansässigen Führer.

Zu Besuch in der “Moai-Werkstatt”

In noch größeres Erstaunen versetzt uns danach der Besuch der “Moai-Werkstatt” am Fuße des Vulkans Rano Raraku. Hier wurden sage und schreibe 397 Moai, viele davon noch nicht vollständig aus dem Tuffstein geschlagen. Der größte – noch unvollendete – Moai befindet sich noch liegend am Steilhang, misst 21,5 Meter und hätte nach Fertigstellung 82 Tonnen gewogen.

Seit Jahren beschäftigt Wissenschaftler auch die Frage nach dem genauen Zweck der steinernen Giganten, die wahrscheinlich zwischen dem 11. bis 17. Jahrhundert entstanden. Hauptthese ist, dass sie Stammeshäuptlinge und Ahnen repräsentieren und eine Verbindung zum Jenseits darstellen sollten.

Neuere Forschungen lassen aber vermuten, dass sie auch Hinweise auf Trinkwasserquellen gaben, da die Insel wegen der porösen Vulkanböden keine Flüsse oder Bäche hat und Regenwasser schnell versickert. Stattdessen tritt das gesammelte Grundwasser an bestimmten Küstenabschnitten wieder aus und “schwimmt”, da es weniger dicht ist als Salzwasser, quasi an der Oberfläche und ist daher genießbar.

Auch die Frage, wie die Kolosse vom Steinbruch am Rano Raraku zu ihren heutigen Standorten gekommen sind, bleibt ungelöst. “Denn von ihrer “Geburtsstätte” bis zu den einzelnen Ahus waren bis zu 12 Kilometer zurückzulegen”, erzählt unsere Führerin. “Manche Forscher glauben, die Moai sind – mit Seilen befestigt – in der “Wackelmethode” quasi aus eigener Kraft “gegangen”, andere meinen, sie wurden auf Bäumen, von denen es auf der Insel nur noch wenige gibt, gerollt.”

Tsunami im Jahr 1960 traf eine der Hauptattraktionen

Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit der Insel, der Ahu Tongariki, die größte Moai-Anlage mit 15 aufgereihten Statuen, erwartet uns dann zum Abschluss. Einer dieser illustren Moai hat sogar einen “Pukoa”, quasi einen Hut aus roter Vulkangesteinschlacke, auf. “Diese schöne Kopfbedeckung tragen etwa 55 bis 75 Moa”, erzählt unsere Führerin.

“Zudem können Sie froh sein, die Anlage heute wieder in ihrer vollen Blüte zu bewundern, denn ein schweres Erdbeben in Chile im Jahr 1960, das einen fürchterlichen Tsunami auslöste, hatte den 180 Meter langen Ahu, der größte Moai wiegt immerhin 88 t, weggefegt und auf einer Fläche von 100.000 qm verteilt.

Erst in den 90er-Jahren konnte der Ahu Tongariki, der zum Sonnenaufgang in seiner vollen Blüte strahlt, mit großzügiger japanischer Hilfe wieder aufgebaut werden. Zum Dank wurde ein imposanter Moai vorübergehend nach Osaka verschifft, was ihm bei uns den Namen “Traveller”einbrachte.”

Auch heute bedrohen der steigende Meeresspiegel, schwere Stürme und Erosion die Kulturdenkmäler. 2022 beschädigte ein großes Feuer etwa 20 Prozent der Moai. Auch die Covid-Krise hat die Insel noch nicht völlig überwunden. Vor der Pandemie besuchten jährlich etwa 120.000 Touristen die Osterinsel, heute sind es etwa 20.000 weniger. “In den 70er-Jahren kamen sogar die Franzosen über Tahiti mit der Concorde hierhin, heute gibt es mit Latam nur noch 12 Flüge pro Woche von Santiago de Chile”, erfahren wir weiter.

“Etwas Glück muss man beim Besuch der Insel auch mit dem Wetter haben, da der Zugang per Schiff nur mir Tenderbooten möglich ist, da es keinen Hafen gibt. “Aber wegen des Klimawandels müssen Passagiere sich beim Besuch der Osterinsel eigentlich keine Sorgen machen”, berichtet mir Klaus Gruschka, Kreuzfahrtdirektor bei Phoenix-Reisen, “ich war schon 19 mal mit unseren Kreuzfahrtschiffen Richtung Rapa Nui unterwegs, aber nur dreimal konnten wir wegen schlechter Witterungsbedingungen und des zu hohen Wellengangs keine Tenderboote zu Wasser lassen.”

Und wem die Fahrt zur Osterinsel zu weit, zu beschwerlich oder zu teuer ist, kann einen ersten Blick auf Moai-Statuen auch in Berlin, Hamburg und Stuttgart werfen. Denn vor der chilenischen Botschaft in Berlin, nahe dem Hamburger Michel und in Stuttgart-Degerloch sind imposante Nachbildungen der steinernen Kolosse seit vielen Jahren postiert.

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