© Ernst Leiste Statue der Königin Maria Cristina, die Ende des 19. Jahrhunderts den Miramar-Palast als ihre Sommerresidenz bauen ließ.
Auch heute lockt die “Bahia de la Concha”, die “Muschelbucht” mit ihrem kristallklaren Wasser, feinsandigen Stränden und meist angenehmen Temperaturen, Besucher aus Nah und Fern. Das Reisemagazin “Travel and Leisure” erkor die Bucht, die eigentlich aus der Playa de Ondarreta und der Playa de la Concha besteht, zum “schönsten Strand Europas” und zum “zweitbesten Stadtstrand weltweit”.
Da sich der Strand in einem perfekten Bogen um die Bucht erstreckt, ist das Wasser überraschend ruhig und ideal zum Schwimmen geeignet. Eingerahmt wird die Bucht von der vorgelagerten kleinen Isla Santa sowie dem 200 Meter hohen Monte Igueldo und dem Monte Urgull.
Und so kommen nicht nur Sonnen-hungrige und “Wasserfrösche”, sondern auch Wanderfreunde voll auf ihre Kosten. Die malerische, gut vier Kilometer lange, von geschichtsträchtigen Gebäuden gesäumte Uferpromenade bildet dabei nur die erste Etappe.
Weitere Kilometer bringen Spaziergänge zum – bei jungen Leuten besonders beliebten Surferstrand – Playa de la Zurrila, wo vorher noch das spektakuläre, mit 10.000 Glasplatten verkleidete Kongresszentrum “Kursaal” zu bewundern ist. Oder – in die andere Richtung an der Westspitze der Bucht – zum “Peine del Viento”, dem “Kamm der Winde”. Hier ist ein Ensemble gigantischer Skulpturen von Eduardo Chillida und Peña Gantxeg, an denen sich die Wucht der Wellen der Biskaya deutlich zeigt, zu bewundern.
Der Monte Igueldo und der Monte Urgull sind ein Muss
“Machen Sie doch einen Spaziergang auf den Monte Urgull”, rät uns Javier, der nette Concierge des Hotels Sercotel Codina, als wir ihn um ein paar Tourenvorschläge bitten. “Und mit der traditionsreichen Seilbahn, die bereits seit 1912 in Betrieb ist, können Sie die 150 Höhenmeter zum Monte Igueldo bequem zurücklegen. Von dort oben genießen Sie tolle Ausblicke auf unsere schöne Stadt und die Bahia de la Concha.”
Zunächst geht es aber in Serpentinen durch einen Schatten spendenden Park auf den Monte Urgull, der sich hinter der Altstadt erhebt. Auf seinem Gipfel thront die Festung Castillo de la Mota, eine alte militärische Anlage aus dem 12. Jahrhundert, und eine 12,5 Meter hohe Christus-Statue.
Das Panorama vom Golf von Biskaya und dem hügeligen Baskenland entschädigen für den etwas schweißtreibenden Aufstieg. Und später genießen wir die gemächliche Bergfahrt in den hölzernen Wagen der Monte Igueldo Funicular, die bis heute ihren Charme bewahrt haben, zum höchsten Berg der Stadt, der Postkartenmotive “en masse” von der Bahia de la Concha bis in die Pyrenäen bietet.
Das erste Ziel am nächsten Morgen ist der von Arkaden umgebene Plaza de la Constitución im alten Stadtkern (Parte Vieja) von San Sebastián. Der Platz diente früher auch als Stierkampfarena, Nummern über den Fenstern der umliegenden Häuser, über die heute die Touristen staunen, halfen den damaligen Besuchern, ihre Plätze zu finden.
Nicht weit ist es dann zu einem ehemaligen Dominikanerkloster aus dem 16. Jahrhundert, in dem heutzutage das Museum San Telmo, das sich der baskischen Kultur und Gesellschaft widmet, untergebracht ist, und zur Iglesia de San Vincente, der ältesten Kirche von San Sebastián.
Prachtbauten aus der Belle Époche
Viele Prachtbauten aus der Belle Époche prägen das Bild der Stadt, die um das Jahr 1900 herum für die europäische Aristokratie ein kosmopolitisches Zentrum darstellte. So verkehrten im 1887 eröffneten weltberühmten Casino der Stadt, das heute die Stadtverwaltung beherbergt, Persönlichkeiten wie die Tänzerin Mata Hari, der russische Revolutionär Leo Trotzki und der Komponist Maurice Ravel.
© Donostia San Sebastián Turismoa Blick auf das ehemalige Gran Casino und den Monte Urgull.
1912 wurde das Nobel-Hotel Maria Cristina, das eng mit der Geschichte und Kultur von San Sebastián verbunden ist, eröffnet. Könige und Aristokraten gastierten hier, um die Sonne zu genießen, von der damals neu entdeckten, therapeutischen Wirkung von Meerwasser zu profitieren und beim täglichen Bummel auf der Strandpromenade gesehen zu werden. Sein 100-jähriges Jubiläum feierte 2012 ebenfalls das glamouröse Teatro Victoria Eugenia, das auch heute noch Kulturbeflissene in seinen Bann zieht.
Das Internationale Filmfestival von San Sebastián, auf dem in Anlehnung an das Wahrzeichen der Stadt als Hauptpreis der Jury die Goldene Muschel (“Concha de Oro”) verliehen wird, findet seit 1953 jährlich im September statt. Neben dem Film-Festival werden auch ein Jazz-Festival sowie eines für klassische Musik abgehalten. Und so verwundert es nicht, dass San Sebastián bereits 2016 gemeinsam mit Breslau Kulturhauptstadt Europas war.
© Ernst Leiste Prachtbau aus der Belle Époche im Stadtteil Antigua.
Auch sonst ist in der Stadt fast immer was los. Zig Tausende Zuschauer strömen jedes Jahr an den ersten beiden Sonntagen im September zu einem besonderen Spektakel an den Strand, erfahre ich in der San Sebastián Turismo – Donostia Turismo, S.A.. Bereits seit 1879 gibt es dort – zu Ehren des Fischfangs – Sardinenkutter-Regatten, bei denen inzwischen unzählige Boote starten. In Anlehnung an die Bucht heißt der außergewöhnliche sportliche Wettkampf, der inzwischen zu einem wahren Volksfest geworden ist, “Bandera de la Concha”.
“Pintxo-Hoppings” werden immer beliebter
San Sebastián ist auch für seine innovative Gastronomie berühmt. An die Chefköche der Stadt wurden allein 18 Michelin-Sterne vergeben. Tripadvisor nannte die Stadt 2023 eines der besten gastronomischen Reiseziele der Welt. Dazu hat sicherlich maßgeblich der “Pintxo” beigetragen, ursprünglich eine Scheibe Brot, auf der eine kleine Essensportion mit einem Zahnstocher festgesteckt wurde.
© Ernst Leiste Kulinarische Leckerbissen in einer Pinxtos-Bar in der Altstadt.
Inzwischen wurden die kleinen Bissen immer mehr zu Delikatessen. Typische “Pintxos” sind etwa Bacalao al pil-pil (Stockfisch in scharfer Sauce), Marmitako (Thunfisch-Kartoffel-Eintopf), Txipirones en su tinta (Kleine Tintenfische), Schinken-Kroketten, Spießchen mit Seeteufel und Riesengarnelen oder panierte Miesmuscheln.
Groß in Mode gekommen sind daher “Pintxo-Hoppings”, bei denen man von Bar zu Bar zieht und in jeder ein oder zwei Häppchen und ein Glas des lokalen Weißweins, “Txakoli”, ein kleines Bier, ein sogenanntes “Zurito” oder ein Gläschen Apfelwein (“Sidra”) in einer der zahlreichen Apfelweinstuben genießt.
So lernt man nicht nur die kulinarische Vielfalt der Stadt kennen, sondern taucht auch in die Lebensgewohnheiten der Basken ein und kommt schnell mit den Einheimischen ins Gespräch.
Welt. Dazu hat sicherlich maßgeblich der “Pintxo” beigetragen, ursprünglich eine Scheibe Brot, auf der eine kleine Essensportion mit einem Zahnstocher festgesteckt wurde.
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