Berlin. Kann ich einen Termin im Laufe des Tages einstellen – oder sollte ich doch lieber unverzüglich den Arzt kontaktieren? Welche Beschwerden haben sogar so lange Zeit, dass ich das Wochenende vergehen lassen und einen Termin in der kommenden Woche vergeben kann? Medizinische Fachangestellte (MFA), die den Telefondienst am Praxistresen übernehmen, müssen oft innerhalb von Sekunden wichtige Weichen in der Triage stellen.
Um ihnen diese Entscheidung zu erleichtern und auf einen Blick wichtige Marker für eine effektive Telefontriage an die Hand zu geben, haben das Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF) und die Redaktion von Hausärztliche Praxis eine neue Praxishilfe verfasst: die „Triage-Ampel“.
„Die übersichtliche Ampelstruktur unterstützt das gesamte Team dabei, Anrufe schnell und sicher einzuschätzen“, schreibt Josef Pömsl, Vorstandsmitglied des IHF, im jüngsten Newsletter. „Von Notfällen wie Bewusstlosigkeit, akuter Atemnot oder Suizidgedanken, die sofortiges Handeln erfordern, über dringliche Fälle wie starke Bauchschmerzen oder Infekte mit reduziertem Allgemeinzustand, bis hin zu unkritischen Anliegen, die planbar behandelt werden können.“
Die Triage-Ampel, die federführend von Hausärztin Dr. Linda Mandel erstellt wurde, basiert auf der umfangreicheren Schreibtischunterlage von Hausarzt Dr. Carsten Köber. Auch diese steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Sein Tipp für Kolleginnen und Kollegen: “Ein Triagesystem sollte natürlich immer an die individuellen Praxisgegebenheiten angepasst werden”, sagt Köber. So müsse beispielsweise eine onkologische Schwerpunktpraxis ein wesentlich stärkeres Augenmerk auf das Thema “Infekt/Fieber” im Rahmen einer bestehenden Chemotherapie lenken.