Anlässlich eines akuten Ausbruchs von Haemophilus influenzae Typ b (Hib) in Norddeutschland hat die STIKO ihre Empfehlungen zur Indikationsimpfung und Prophylaxe angepasst.
Die Kommission empfiehlt künftig die einmalige Hib-Impfung als Indikationsimpfung über die bisherigen Indikationen (z.B. Asplenie) hinaus für Personen ≥5 Jahren, die
- im Zusammenhang mit einem Ausbruch einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind UND
- bei denen ein erhöhtes Risiko für eine invasive Hib-Erkrankung besteht (z.B. bei Drogenkonsum, chronischer Leber- oder Nierenerkrankung, Asplenie oder Mangelernährung).
Zudem erweitert die STIKO ihre Empfehlungen zur postexpositionellen Hib-Chemoprophylaxe (PEP). Nach engem (face-to-face-)Kontakt mit einer Person mit invasiver Hib-Infektion oder Kontakt zu deren oropharyngealen Sekreten wird eine PEP mit einem Antibiotikum (Rifampicin wird als erste Wahl genannt) auch empfohlen für:
- ungeimpfte oder unvollständig geimpfte, in Gemeinschaftseinrichtungen exponierte Kinder <5 Jahren,
- alle Kontaktpersonen mit medizinisch begründbarem erhöhten Risiko für invasive Hib-Erkrankungen (s. oben) und
- alle Haushaltsmitglieder der erkrankten Person, wenn sich in ihrem Haushalt mindestens ein ungeimpftes oder unvollständig geimpftes Kind <5 Jahren oder eine Person mit erhöhtem Risiko für eine invasive Hib-Erkrankung befindet. Als Haushaltsmitglieder zählen z.B. auch Bewohnende von Internaten, Wohnheimen und Kasernen.
In Ausbruchssituationen sollen zudem alle Kinder und Betreuungspersonen (unabhängig vom Impfstatus) derselben Gruppe einer Gemeinschaftseinrichtung für Kinder <5 Jahre eine PEP erhalten, wenn dort innerhalb von etwa 2 Monaten ≥2 Fälle aufgetreten sind und in der Einrichtung nicht oder nicht vollständig geimpfte Kinder betreut werden, außerdem enge Kontaktpersonen vulnerabler Menschen.
Hintergrund ist seit Ende 2024 ein ungewöhnlicher Anstieg von Hib-Fällen bei Erwachsenen <65 Jahre, die in Hamburg lebten oder sich dort aufhielten.
red
Quelle: Epid Bull 34/25