Berlin. Auch bei ihrem zweiten offiziellen Treffen zur Verhandlung der ärztlichen Honorare für 2026 haben Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband keine Einigung bezüglich des Orientierungswertes erzielt. Das teilte die KBV nach dem Ende der Verhandlungsrunde am Dienstagabend (26. August) mit.
Bereits mit Start der Gespräche vergangene Woche hatte sich abgezeichnet, dass es aufgrund der weit auseinanderliegenden Forderungen von Kassen und Ärzten keine schnelle Einigung geben würde. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband sowie andere ärztliche Vertreter hatten eine Steigerung des Orientierungswerts von mindestens 7 Prozent gefordert.
Die Verhandlungspartner wollen ihre Gespräche laut KBV „in den kommenden Tagen“ fortsetzen. Mitte September werde dann der Bewertungsausschuss zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommen.
Demografie- und Morbiditätsrate sinken
Einen Beschluss hat man in der Sitzung am Dienstag unterdessen treffen können: Die Veränderungsraten der Demografie und Morbidität für 2026 stehen fest. Sie sind neben dem Orientierungswert maßgeblich für die Höhe der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV), über die die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ab Herbst mit den regionalen Krankenkassen verhandeln. Aus der MGV wird ein Großteil der ambulanten Untersuchungen und Behandlungen bezahlt.
Die Demografierate sinkt danach im Bundesdurchschnitt um 0,18 Prozent, die diagnosebezogene Veränderungsrate um 0,74 Prozent.
„Beide Werte waren bereits in den vergangenen Jahren in einzelnen Regionen immer wieder rückläufig“, erklärt die KBV. Für 2026 liegen sie erstmals in allen KV-Bereichen im Minusbereich.
Gründe: “Verjüngung” und weniger Erkrankungen
Erklären lässt sich das flächendeckende Minus durch zwei Entwicklungen: Ein Grund ist die durch Zuwanderung und Geburten etwas jünger gewordene Bevölkerung in Deutschland. Zudem wirkt sich der Rückgang von Erkrankungen negativ auf die Raten aus.
Für 2026 wurden die Entwicklungen in 2023 im Vergleich zu 2022 berücksichtigt, da dies die aktuellsten verfügbaren und qualitätsgesicherten Daten seien, erklärt die KBV.
Dabei gab es in 2023 rund 8 Prozent weniger Atemwegsinfektionen, während es im Jahr zuvor vor allem infolge der RSV-Welle zu einem Anstieg von fast 35 Prozent gekommen war. Hinzu kommt, dass der Anteil der Versicherten, die keine Praxis aufsuchen, seit der Corona-Pandemie zugenommen habe. In 2023 stieg er gegenüber dem Jahr zuvor um rund 12 Prozent.
Dies wirkt sich unmittelbar auf die diagnosebezogene Veränderungsrate aus.