Sébastien Haller oder Marco Richter: Zuletzt wurden mehrere Fälle von Hodenkrebs bei Spitzensportlern bekannt. Die Hodensonografie in der Hausarztpraxis kann ein wichtiger Baustein bei der Früherkennung solcher Tumore sein.
Die meisten Fälle von Hodenkrebs treten in einem Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf (Symbolbild).
In den vergangenen Jahren wurden mehrere Fälle von Hodenkrebs im Spitzensport publik. Neben Sébastien Haller vom BVB Dortmund gab es drei weitere Betroffene allein in der Fußball-Bundesliga: Timo Baumgartl, Marco Richter und Jean Paul Boëtius.
Auch der norwegische Ski-Olympiasieger Aksel Lund Svindal äußerte sich kürzlich öffentlich über seine Diagnose und betonte, wie wichtig die Früherkennung sei. Durch diese prominenten Fälle ist das Thema Hodenkrebs, das bisher häufig tabuisiert wurde, in der breiten Öffentlichkeit angekommen.
Hausarzt ist oft der erste Ansprechpartner
Die meisten Fälle von Hodenkrebs treten in einem Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf – also in einer Lebensphase, in der ein Arzt, besonders auch ein Urologe, meist nur selten aufgesucht werden muss. Es kann daher sein, dass ein Patient bei einem auffälligen Tastbefund zunächst die Hausärztin oder den Hausarzt konsultiert, besteht hier doch oft ein über die Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis.
Die Sonografie der Hoden und des Skrotums ist der nächste Schritt in der Diagnostik, sie ist ebenso indiziert bei Patienten mit Hodenschmerzen, nach einem Trauma, bei Infertilität, Hypogonadismus, Gynäkomastie und als postoperative Kontrolle nach Operationen.
Die Untersuchung des Skrotums ist unter Kenntnis der Anatomie leicht durchzuführen. Sie ist vergleichbar mit der Schilddrüsensonografie, Echomuster und Echogenität des Parenchyms sind ähnlich.
Früh erkannt ist Hodenkrebs gut zu behandeln
Verwendet wird ein hochauflösender Linearschallkopf von 7,5- 10 MHz. In Rückenlage werden mit einem Tuch oder mit der Hand die Hoden fixiert. Die Hoden, wie auch der übrige Skrotalinhalt, werden anschließend systematisch in longitudinaler und transversaler Ebene untersucht.
Bei unauffälliger Darstellung des Hodenparenchyms mit feinkörniger, echoreicher Parenchymtextur kann eine Raumforderung schnell ausgeschlossen werden (vgl. Abb. 1 unten).