Der Deutsche Ärztetag hat sich mit breiter Mehrheit gegen die Einführung einer Landarztquote im Medizinstudium ausgesprochen. In einem mit “mehreren Gegenstimmen” am Donnerstag (25.5.) in Freiburg beschlossenen Antrag fordern die Delegierten die Länder auf, von der Quote “nicht Gebrauch zu machen”.
Die Möglichkeit eines solchen Kontingents ist Teil des jüngst von den Gesundheits- und Wissenschaftsministern der Länder beschlossenen “Masterplans Medizinstudium 2020”. Der räumt den Bundesländern die Möglichkeit ein, für die Zulassung zum Medizinstudium zehn Prozent der Studienplätze an die Verpflichtung der Studenten zu knüpfen, eine Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin anzustreben und sich anschließend als Hausarzt auf dem Land niederzulassen.
Vor allem Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) gilt als Verfechterin der Quote. Sie hatte jüngst angekündigt, im Freistaat fünf Prozent der Plätze im Medizinstudium dafür zu reservieren.
Warnung vor Einstieg in die “Totalquotierung”
Die Ärzteschaft hatte sich bereits in der Vergangenheit deutlich gegen dieses Instrument ausgesprochen. So auch der Deutsche Hausärzteverband und die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM), die treibende Kräfte hinter dem Masterplan waren. Das Ansehen ländlicher und hausärztlicher Medizin werde dadurch vielmehr gefährdet.
So argumentierten beim Ärztetag auch die Antragssteller um den Delegierten und Marburger-Bund-Vorstand Dr. Andreas Botzlar: Eine Pflicht führe nicht zur “Stärkung der intrinsischen Attraktivität der primärärztlichen Versorgung”. Zudem seien im ersten Studienjahr gut die Hälfte aller Medizinstudenten noch unentschlossen, in welchem Fach sie sich später weiterbilden wollen. Auch werden von Juristen verfassungsrechtliche Bedenken geäußert.
Botzlar warnte in Freiburg außerdem vor einer Büchse der Pandora, die mit der Landarztquote geöffnet werden könnte: “Wenn sie die Allgemeinmedizin quotieren, ist das der Einstieg in die Quotierung der gesamten Studienzulassung.” Das Ende werde eine “Totalquotierung” in allen Fächern und bei den Weiterbildungsstellen sein.