Bronchiektasen-Management: Basistherapie ist wichtig!
Wenn zu Bronchiektasen in der Bildgebung klinisch relevante Symptome hinzutreten, spricht man von einer Bronchiektasen-Erkrankung, erklärte Prof. Dr. Felix C. Ringshausen, Erstautor der im letzten Jahr erschienenen S2k-Leitlinie zum Management der Bronchiektasen-Erkrankung von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Die meisten Betroffenen weisen mindestens zwei der drei folgenden Symptome auf: Husten und/oder Sputum an den meisten Tagen der Woche sowie Exazerbationen. Menschen mit zystischer Fibrose (CF) machen nur einen kleinen Teil aller von einer Bronchiektasen-Erkrankung Betroffenen aus, die Veränderungen haben oft eine andere Ätiologie.
Speziell für die Bronchiektasen-Erkrankung zugelassene Therapien gibt es (noch) nicht. Wichtig ist eine adäquate Basistherapie, erklärte Ringshausen. Dazu gehören Rauchstopp, Schutzimpfungen, physiotherapeutische Atemtherapie, sekretolytische Therapie, Verneblerschulung, Rehabilitation und Optimierung des Selbstmanagements.
Die Identifikation der Ätiologie kann eine gezielte Therapie eröffnen und sollte daher unbedingt abgeklärt werden. Dazu gehören neben der CF beispielsweise Asthma, allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA), Alpha-1-Antitrypsinmangel, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Autoimmunerkrankungen. Ringshausen warnte davor, ohne entsprechende Indikation inhalative Kortikosteroide zu verordnen, da dies je nach Ätiologie auch ungünstige Effekte haben kann. Auch Komorbiditäten sollten beachtet und behandelt werden.
Bei moderaten oder schweren Exazerbationen der Bronchiektasen-Erkrankung sind Antibiotika Standard. Dabei müssen höhere Dosierungen als üblich eingesetzt werden und die Therapie muss länger dauern – empfohlen werden 14 Tage.
Idealerweise wird bereits in einer stabilen Erkrankungsphase Sputum untersucht, um das Vorkommen pathogener Spezies abzuklären, spätestens aber, wenn sich Sputum oder Symptome verändern, riet Dr. Pontus Mertsch, München. Jede Exazerbation sollte zum Anlass genommen werden, die Ätiologie der Bronchiektasen-Erkrankung zu überprüfen und die Behandlung samt der Basistherapie zu optimieren.
Neue Lungenkrebs-LL
Rechtzeitig zum DGP-Kongress wurde die aktualisierte Living Guideline der S3-Leitlinie “Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms” veröffentlicht. Bei den anamnestischen Risikofaktoren wurde neu die Familienanamnese bezüglich maligner Erkrankungen aufgenommen.
Neue Therapieoptionen schlugen sich in Empfehlungen zur genetischen Testung auf EGFR-Mutationen, ALK-Fusionen und die Erfassung von Immunbiomarkern schon in frühen Krebsstadien nieder. In der metastasierten Situation ist die Liste der genetischen Veränderungen, für die eine zielgerichtete Therapie zur Verfügung steht, noch länger geworden.
Neuerungen gab es auch zur perioperativen Therapie und es wurden neue Zulassungen berücksichtigt. Auch das Kapitel Lungenkrebsfrüherkennung wurde aktualisiert. Im September 2025 wird die entsprechende Richtlinie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss erwartet. Das lässt hoffen, dass im zweiten Quartal 2026 das Lungenkrebs-Screeningprogramm starten kann, meinte Prof. Dr. Torsten G. Blum, Berlin.
CPAP klappt nicht – und nun?
Die kontinuierliche nächtliche Überdruckatmung (CPAP) ist ein effektives Mittel, um gesundheitliche Folgen der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) zu verhindern. Die Therapieadhärenz ist aber nur mäßig. Prof. Dr. Wolfgang Galetke, Hagen, empfahl, die subjektive Zufriedenheit mit der Therapie regelmäßig abzufragen und zu prüfen, ob die Adhärenz verbessert werden kann, beispielsweise durch Veränderungen an der Maske.
Etwa jeder Vierte bricht die CPAP-Therapie innerhalb eines Jahres ganz ab und sollte dann nicht unbehandelt bleiben. Alternativen sind je nach Indikation beispielsweise eine Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP), eine Tonsillektomie, Hilfsmittel zur Rückenlageverhinderung oder eine Unterkieferprotrusionsschiene (UPS).
Auf eine UPS sprechen OSA-Betroffene aller Schweregrade an, berichtete Dr. Dagmar Norden, Oldenburg. Bei etwa einem Drittel gibt es allerdings zahnmedizinische Kontraindikationen und viele benötigen vorab eine Zahn- oder Parodontalbehandlung. Nebenwirkungen sind häufig und müssen kommuniziert werden, beispielsweise transiente Schmerzen an Kau- und Kopfmuskulatur, Kiefergelenken und Zähnen.
Auch bei UPS ist die Adhärenz mäßig und einige Betroffene kehren wieder zur CPAP zurück. Nordens Erfahrung nach können wechselnde Phasen mit CPAP und UPS die Adhärenz zur OSA-Therapie verbessern.
CF – noch nicht alles gut
Der bei zystischer Fibrose (CF) vorliegende Basisdefekt kann mit CFTR-Modulatoren inzwischen behandelt werden. Die Dreifachtherapie mit Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor hat die CF in eine behandelbare Erkrankung verwandelt, berichtete Prof. Dr. Marcus A. Mall, Berlin.
Kinder mit CF haben mit dieser Therapie eine prognostizierte Lebenserwartung von über 70 Jahren. Veränderte Mukus-eigenschaften, Atemwegsinfektionen (z.B. mit Pseudomonas aeruginosa) und Inflammation können bei CF mit Bronchiektasen allerdings persistieren. Mall verglich diese Fälle mit solchen mit Non-CF-Bronchiektasen-Erkrankungen.
Frauen mit Emphysem im Vorteil?
Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Emphysem profitieren je nach Geschlecht unterschiedlich von einer Lungenvolumenreduktion, berichtete Prof. Dr. Franziska Trudzinski, Heidelberg. Nach der endoskopischen Ventilimplantation sank der Wert im COPD Assessment Test (CAT) bei Frauen im deutschen Lungenemphysemregister um 4,34 Punkte, bei Männern nur um 1,87 Punkte.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Analyse internationaler Registerdaten zur bronchoskopischen thermischen Dampfablation (BTVA). Nur bei den Patientinnen, nicht aber bei Patienten besserten sich im Verlauf Einsekundenkapazität (FEV1), Residualvolumen (RV) und Symptomschwere signifikant.
Statine gegen COPD-Exazerbationen?
Eine retrospektive Analyse der deutschen COSYCONET-Kohorte weist keinen positiven Effekt von Statinen auf die Exazerbationsrate bei COPD nach. In der Kohorte lag der Anteil der Statinanwender bei 31,6 Prozent und weitere 12,9 Prozent begannen die Statineinnahme im Verlauf.
Kardiovaskuläre Erkrankungen waren fast alle mit einem signifikant erhöhten Risiko für COPD-Exazerbationen assoziiert. Eine Statineinnahme schwächte diese Assoziation in keinem Fall ab, berichtete Natasa Frantzi aus Freiburg.