“Kassen: Vom Payer zum Player”
Betreff: “KI-Einsatz könnte Hausarztpraxen von Bürokratie entlasten“, HÄP 6/25, S. 18
Schön, dass der ärztliche Beruf Helfer an seine Seite gestellt bekommen soll, sei durch HÄPPI, NäPA oder eben KI, um den Arztberuf zu entlasten. Auch wenn diese Neuerungen einen Grundgedanken aufgreifen – Ärztliche Arbeitszeit ist teuer und endlich – bleibt jedoch das Übel bestehen.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben sich seit dem Jahrtausendwechsel vom Payer zum Player gewechselt. Jedes Jahr überschütten sie den ärztlichen Beruf mit zig Gesetzeseingaben, um entweder die Morbidität zu verlagern, die Kosten der Therapie zu senken oder den Arzt in seinem Handeln einzuschränken.
All das mündet in die totale Kontrolle ohne jegliche Akzeptanz für Freiberuflichkeit, sondern Behandeln nach Norm. Die ePA ist ein weiterer Schritt in diese Richtung, ebenfalls der Wunsch nach “Online-Termingestaltung” durch die Kassen, Ausdehnung der Pflichtsprechstunden etc.
Nur wenn die Politik und die gesetzlichen Krankenkassen endlich verstehen, dass mit mehr Kontrolle und mehr Dienstleistung nicht mehr Leistung geschaffen, sondern nur mehr Kosten verursacht werden, kann ein Umdenken passieren – hin zum freien Beruf Arzt und wieder Vollversorgung der Bevölkerung – wenn denn dann die Ärzte, die approbiert sind, wieder Spaß an der Arbeit, auch in Selbstständigkeit, haben!
Eine KI hilft dabei ebenso wenig wie weitere Ausdehnungen des SGB V mit seinen schon jetzt 720 Seiten voller Gesetze.
Dr. Ulrich Glatzel, FA f. Orthopädie, Germersheim
“Gesetzliche Kassen sollten fusionieren”
Betreff: “Hausärzteschaft finden Apexxnar-Regresse äußerst unfair!“, HÄP 5/25, S. 20
Recht haben und Recht bekommen… Einzelne AOK stellen ihre Mitglieder schlechter als Versicherte in der PKV! Einzelne AOK haben Regresse ausgesprochen: Kolleginnen und Kollegen hatten – der STIKO folgend – frühzeitig den laut STIKO-Expertise besseren Pneumokokkenimpfstoff verordnet und appliziert, bevor die Bürokraten einzelner AOK diesen Impfstoff in die Vereinbarung aufnahmen. Die Kosten der laut dieser Kassen zu früh verordneten Impfstoffe sollen nun wir Ärzte zahlen!
Schon häufig braucht die deutsche Bürokratie länger als nötig, um Besseres einzuführen. Vielleicht sitzen an den Schaltstellen dieser Kassen keine ärztlich tätigen Kollegen, die vom “State of the art” noch Ahnung haben? Den Bürokraten dort spreche ich die Kenntnisse ab.
Mein Tipp an das GKV-System und die Vorstände der Kassen: Um Geld zu sparen, sollten sie die momentan 92 gesetzlichen Kassen zu einer fusionieren. Nicht nur für Laien ist der deutsche Luxus der Krankenkasseninflation ohne echte Leistungsunterschiede unverständlich. Die Zeiten, in denen die GKV genug Geld hatte, um großzügig Personal zu alimentieren, sind lange vorbei.
Klaus-Detlev Jost, Hausarzt, Neubiberg