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Serie Kompres­sionstherapie | Teil 2Ulcus cruris venosum: Kompression unverzichtbar

Expertenbeitrag von 
Prof. Dr. med. Markus Stücker. Die medizinische Kompressionstherapie (MKT) ist die leitliniengerechte, konservative Basistherapie des Ulcus cruris venosum (UCV). Sie fördert eine schnellere Wundheilung und ist nach Abheilung der entscheidende Aspekt der UCV-Rezidivprophylaxe [1]. Aktuelle GKV-Routinedaten zeigen jedoch eine deutliche Unterversorgung mit MKT bei Patientinnen und Patienten mit UCV [2].

Das Ulcus cruris venosum (UCV) wird gemäß CEAP-Klassifikation als Stadium C6 in florider bzw. C5 in abgeheilter Form definiert. Es stellt somit die schwerste Verlaufsform einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) dar und ist von Beginn an als chronische Wunde zu sehen. Mit 51 bis 80% ist es die häufigste Form der „offenen Beine“ bei einer hohen Rezidivrate von bis zu 70% innerhalb von sechs Monaten nach Abheilung [1]. Oft ist die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt [3], [4]. Risikofaktoren für die Entstehung eines UCV sind neben dem hohen Lebensalter und dem Vorliegen einer positiven Familienanamnese einer CVI auch ein erhöhter Body-Mass-Index sowie eine zurückliegende venöse Thrombose [1].

Schnellere Abheilung unter 
Kompressionstherapie

Klinische Studien bestätigten, dass ein UCV unter medizinischer Kompressionstherapie (MKT) signifikant schneller abheilt im Vergleich zu fehlender MKT. Deshalb empfiehlt die aktuelle UCV-Leitlinie mit dem höchsten Empfehlungsgrad („soll“), die MKT nach Ausschluss der Kontraindikationen als konservative Standardtherapie des UCV einzusetzen [1].

Lange galt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) als Kontraindikation für eine MKT. Es ist jedoch belegt, dass MKT bei UCV mit pAVK ohne kritische Ischämie in der Regel gut toleriert wird. Deshalb weisen die aktuellen pAVK- und UCV-Leitlinien darauf hin, dass die pAVK keine absolute Kontraindikation für eine MKT ist und Betroffene mit UCV und begleitender pAVK von einer MKT profitieren können [1], [5].

Einsatz der Kompressionsmittel in den jeweiligen Therapiephasen

Je nach Therapiephase des UCV stehen unterschiedliche Kompressionsmittel zur Verfügung. Medizinische adaptive Kompressionssysteme (MAK) können in der Entstauungs- und Erhaltungsphase eingesetzt werden. Nach der Entstauungsphase sollte ein Wechsel auf zweilagige Ulkus-Kompressionsstrumpfsysteme erfolgen. Schließlich sollen medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) nach Abheilung eines UCV als entscheidender Aspekt der UCV-Rezidivprophylaxe getragen werden [1], [6].

Unterversorgung mit MKT bei UCV

Eine aktuelle Analyse anonymisierter GKV-Routinedaten untersuchte unter anderem die Prävalenz des UCV sowie die Charakteristika der Patientinnen und Patienten einschließlich der MKT-Versorgungssituation [2].

Die ermittelte UCV-Prävalenz von 0,5% bestätigte frühere Auswertungen. Die Analyse zeigte jedoch bei Betroffenen mit UCV eine Unterversorgung mit MKT. Der Versorgungsanteil mit einer leitliniengerechten MKT lag bei 75,8%, wohingegen jede/r 4. Patient/in (24,2%) keine Kompressionstherapie erhalten hat (Abb. 1) [2].

Fazit für die hausärztliche Praxis

  • MKT ist die leitliniengerechte Standardtherapie bei UCV und soll nach Ausschluss der Kontraindikationen bei allen UCV-Patientinnen und -Patienten eingesetzt werden [1].
  • Wenn keine fortgeschrittene pAVK vorliegt, kann MKT verordnet werden [1], [5].
  • MKS aller Kompressionsklassen (KKL I bis IV) und MAK sind zu Lasten der GKV verordnungs- und erstattungsfähig.

Quellen

  1. S2k-Leitlinie – Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum. Stand 01/2024
  2. Stücker M. DEWU 2025 Kongressbegleiter 7.-9.05.2025:22
  3. Green J et al. Wound Care 2014;23:601–12
  4. Phillips P et al. J Adv Nurs 2018;74:550–63
  5. S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der pAVK. Stand: 11/2024
  6.  Protz K et al. Dermatologie (Heidelb) 2023;74: 270-281

Impressum

  • Report in „Hausärztliche Praxis“ 11/2025.
  • Autor: Prof. Dr. med. Markus Stücker.
  • V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg
  • Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte
  • Mit freundlicher Unterstützung von eurocom – European Manufacturers Federation for Compression Therapy and Orthopaedic Devices
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