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Neue StudienNeues zu Hypertriglyceridämie, Schlaganfall und Statintherapie

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, wie die Datenlage zu Omega-3-Fettsäuren bei Hypertriglyceridämie aussieht, ob Patienten nach einem Schlaganfall von Konditionstraining profitieren und ob Statine bei alten Patienten abgesetzt werden sollten.

Triglyceride: AHA überdenkt Einsatz von Omega-3-Fettsäuren

Die Datenlage zum kardiovaskulären Nutzen von Omega-3-Fettsäuren ist widersprüchlich. Positive Ergebnisse zeigte etwa die REDUCE-IT-Studie, die Experten jedoch kritisierten: Angezweifelt wurde vor allem, ob das als Placebo verwendete Mineralöl biologisch inert ist. Daher hat die American Heart Association (AHA) Studien zu Präparaten mit Eicosapentaensäure (EPA) sowie EPA und Docosahexaensäure (EPA+DHA) erneut analysiert.

Wie DEGAM und AkdÄ betont auch die AHA, dass bei erhöhten Triglyceriden die Behandlung sekundärer Ursachen und eine Lebensstiländerung an erster Stelle stehen. Erst wenn dies nicht reicht, komme eine lipidsenkende Therapie infrage. Laut ihrem im August 2019 publizierten Statement [2] sind dann sowohl EPA als auch EPA+DHA zur Behandlung der Hypertriglyceridämie geeignet, in Kombination mit weiteren Lipidsenkern oder auch als Monotherapie.

Die Dosierung von 4 g/Tag sei der von 2 g/Tag überlegen – letztere schneide zum Teil ähnlich ab wie Placebo. Die AHA schlussfolgert, dass Omega-3-Fettsäuren in einer Dosierung von 4 mg/Tag eine effektive und sichere Option zur Senkung von Triglyceriden darstellen, wies aber auch auf die ausstehenden Ergebnisse der damals noch laufenden STRENGTH-Studie hin. Im Januar 2020 wurde bekannt, dass STRENGTH abgebrochen wurde („Der Hausarzt“ 5/20). Die unabhängige Monitoringstelle kam zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit eines Nutzens von Omega-3-Carbonsäuren gegenüber Maiskeimöl gering sei. Untersucht worden war, wie sich die Einnahme bei Patienten mit gemischter Dyslipidämie, hohem kardiovaskulärem Risiko und Statintherapie auf das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse auswirkt. Zur selben Zeit enttäuschte ein Omega-3-Phospholipid-Konzentrat: In der Studie TRILOGY-1 trat ein unerwartet großer Placebo-Effekt auf.

Experten gehen daher davon aus, dass neben der Dosis auch die genaue Zusammensetzung (Verhältnis von EPA zu DHA) und der Einnahmezeitpunkt (nüchtern oder zu den Mahlzeiten) von Bedeutung für die Wirkung sind. Möglicherweise erklärt das die divergenten Studienergebnisse.

Konditionstraining nach Schlaganfall rentiert sich

Nach einem Schlaganfall wird versucht, Patienten mit Ergotherapie und physikalischer Therapie wieder in die Lage zu versetzen, ihr tägliches Leben so gut wie möglich zu bewältigen. Dabei wird allerdings die Kondition vernachlässigt, so dass viele Patienten nach der Rehabilitation durch eine beschränkte Ausdauer eingeschränkt sind. Die somit zwangsläufig herabgesetzte körperliche Leistungsfähigkeit beschränkt die Patienten im täglichen Leben und erhöht das Risiko für einen weiteren Schlaganfall.

Eine systematische Metaanalyse [5] hat untersucht, wie effektiv Training gemäß den Empfehlungen der American Heart Association (AHA) die Sauerstoffaufnahme und die Gehstrecke erhöht. 19 Studien mit 485 Schlaganfallpatienten wurden eingeschlossen. Die Patienten nahmen mehrmals wöchentlich an Trainingseinheiten teil, die in Häufigkeit und Dauer denen einer kardialen Rehabilitation glichen. Die Kontrollgruppen der Studien wurden wegen Unterschieden im Studiendesign in die Metaanalyse nicht einbezogen.

In den Studien, in denen ein sechsminütiger Gehtest stattfand, verlängerte sich die Strecke durchschnittlich um 53 m, nachdem Teilnehmer das Training absolviert hatten. 58 Prozent der Patienten, die zuvor als eingeschränkt mobil galten, wurden nach dem Training als uneingeschränkt mobil eingestuft, so dass sie sich auf unebenem Terrain bewegen, einkaufen und sicher auf öffentlichen Wegen bewegen konnten. Am wirkungsvollsten war dabei ein Training mit einer Mischung aus erst Laufen, dann Radfahren und schließlich sitzendem Treppensteigen. An zweiter Stelle folgte ein Programm aus erst Laufen mit anschließendem Radfahren oder sitzendem Treppensteigen.

Die größten Fortschritte machten die Patienten, die zu Beginn die schlechteste Mobilität und die geringste Kondition hatten. Dabei verbesserte sich die Kondition unabhängig davon, wie lang der Schlaganfall zurücklag. Damit kann ein regelmäßiges Training von mindestens 30 Minuten zwei- bis dreimal wöchentlich über einen Zeitraum von 8 bis 12 Wochen die Kondition von Schlaganfallpatienten verbessern, so die Erstautorin der Metaanalyse.

Statine im hohen Alter besser nicht absetzen

Die europäischen und US-amerikanischen Leitlinien enthalten keine Empfehlungen darüber, ob Statine zur Primäprävention bei älteren Patienten abgesetzt werden sollten oder nicht [6]. Viele Ärzte verschreiben daher trotz möglicher Nebenwirkungen dieses Medikament auch Patienten über 75 Jahren. Nebenwirkungen, die besonders für alte Menschen bedeutsam sein können, sind muskuloskeletale Erkrankungen, wie Myopathie oder Myalgie, Muskelschwäche oder Arthropathie.

Eine französische Beobachtungsstudie [7] kommt nun zu dem Schluss, es könne unklug sein, Statine bei alten Patienten abzusetzen. Die Studie nutzte die Daten der nationalen französischen Gesundheitsdatenbank. Eingeschlossen wurden Patienten, die in den Jahren 2012 bis 2014 75 Jahre alt wurden, keine kardiovaskulären Erkrankungen in der Krankengeschichte hatten, und in den vorhergegangenen Jahren eine Statintherapie erhalten hatten. Eine Statintherapie war als abgebrochen definiert, wenn der Patient drei Monate keine Statine mehr erhalten hatte. Das Studienoutcome war Krankenhauseinweisung wegen eines kardiovaskulären Ereignisses.

120.173 Patienten wurden für 2,4 Jahre beobachtet, bei 14,3 Prozent von ihnen wurden die Statine abgesetzt, 4,5 Prozent wurden wegen eines kardiovaskulären Ereignisses eingewiesen. Die adjustierte Hazard Ratio (HR) für ein kardiovaskuläres Ereignis betrug bei den Patienten, die die Statine absetzten 1,33, die HR für ein koronares Ereignis betrug 1,46, für ein cerebrovaskuläres Ereignis 1,26 und für andere vaskuläre Ereignisse 1,02.

Damit war in dieser Studie der Abbruch einer Statintherapie bei Patienten im Alter von 75 Jahren mit einem um 33 Prozent erhöhten Risiko für eine Einweisung wegen eines kardiovaskulären Ereignisses verbunden. Randomisierte Studien sind notwendig, um diese Ergebnisse zu erhärten, so die Forscher.

Quellen:

1. Abbasi J.: Cardiovascular Corner. Prescription Omega-3s, Stroke Rehab, and Statins After Age 75. JAMA Published online September 11, 2019

2. Skulas-Ray A. C. et al.: Omega-3 Fatty Acids for the Management of Hypertriglyceridemia. A Science Advisory From the American Heart Association. Circulation. 2019;140:e673–e691. DOI: 10.1161/CIR.0000000000000709

3. Overbeck P.: Neuer Studien-Flop bestätigt: Nicht jedes “Fischöl” schützt Herz und Gefäße. Kardiologie.org, 16.01.2020

4. Pressemitteilung von Acasti Pharma, 13.1.2020

5. Regan E. W. et al.: Are Aerobic Programs Similar in Design to Cardiac Rehabilitation Beneficial for Survivors of Stroke? A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of the American Heart Association. 2019;8:e012761. https://doi.org/10.1161/JAHA.119.012761

6. Curfman G.: Risks of Statin Therapy in Older Adults. JAMA Intern Med. 2017;177(7):966. doi:10.1001/jamainternmed.2017.1457

7. Giral P. et al.: Cardiovascular effect of discontinuing statins for primary prevention at the age of 75 years: a nationwide population-based cohort study in France. European Heart Journal, ehz458, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz458

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