Sollten Patienten mit subklinischer Hypothyreose wirklich behandelt werden? Ein neues systematisches Review bringt jetzt mehr Klarheit in die Diskussion. Die DEGAM kündigt eine Leitlinienänderung an.
Eine latente Hypothyreose äußert sich nicht immer in Symptomen. Eine Erstdiagnose sollte durch zwei aufeinanderfolgende Tests gesichert werden.
Für Patienten mit subklinischer Hypothyreose zeichnet sich eine strengere Therapieempfehlung ab. Erwachsenen mit dieser Diagnose sollte nicht standardmäßig eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen angeboten werden, schreibt ein internationales Team aus Methodikern, Allgemeinmedizinern, Internisten, Endokrinologen und Patientenvertretern [1].
Sie haben eine neue “clinical practice guide-line” erarbeitet. Diese Empfehlungen wird wahrscheinlich auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) in ihrem Update der S2k-Leitlinie “Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis” [2] berücksichtigen, sagte Leitlinienautorin Dr. Jeannine Schübel vom Bereich Allgemeinmedizin der Universität Dresden auf Nachfrage von “Der Hausarzt”. Es soll 2020 erscheinen.
Weder mehr Lebensqualität noch Besserung der Symptome
Den Forschern um Geertruida Bekkering [1] zufolge wirken sich Schilddrüsenhormone nicht positiv auf die Lebensqualität (QoL) oder die typischen Symptome einer Hypothyreose aus, darunter Depressionen, Fatigue oder Gewicht (mittlere bis hohe Evidenz).
Die Effekte auf das kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität waren gering oder nicht vorhanden (geringe Evidenz): So gehen die Autoren bei Hormoneinnahme von einem Intervall von “5 weniger” bis “62 mehr” Todesfällen pro 1.000 Patienten aus. Die Zahl der kardiovaskulären Ereignisse bewegt sich in der Spanne “28 weniger” bis “62 mehr” Ereignisse pro 1.000 Patienten (jeweils 95 Prozent Konfidenzintervall).
Nur eine Studie stellte nachteilige Effekte fest und beobachtete wenige Todesfälle. Darüber hinaus seien mögliche negative Folgen einer lebenslangen Therapie oder Übertherapie zu bedenken, erinnern Bekkering et al.
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