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StudienergebnisseCochrane: Colchicin zur Sekundärprävention bei Herzpatienten?

Ein Cochrane-Team hat untersucht, ob niedrig dosiertes Colchicin das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Menschen mit kardiovaskulären Risikofaktoren reduziert. Colchicin ist eine leicht verfügbare und kostengünstige Substanz und könnte aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung eine Behandlungsoption sein.

Das Team analysierte zwölf randomisiert kontrollierte Studien mit etwa 23.000 Menschen. Die Teilnehmer nahmen Colchicin über mindestens sechs Monate in einer Dosis von 0,5 mg 1x/d oder 2x/d ein. Etwa 80 Prozent waren Männer, das Alter lag bei 57 bis 74 Jahren. Die Hälfte erhielt Colchicin zusätzlich zur Standardtherapie, die andere Hälfte Placebo oder keine zusätzliche Behandlung zur Standardtherapie. Das Follow-Up lag bei 6 bis 80 Monaten.

Pro 1.000 Behandelte traten ohne Colchicin 36 und mit Colchicin 27 Herzinfarkte auf, also neun weniger (Risk Ratio: 0,74). Bei Schlaganfällen lag die Zahl der Patienten bei 22 (ohne Colchicin) vs. 14 (mit Colchicin) pro 1.000 Behandelte, also acht Schlaganfälle weniger (Risk Ratio: 0,67).

Teilnehmer, die Colchicin einnahmen, litten häufiger an Magen-Darm-Problemen. Bei der Häufigkeit schwerer Ereignisse fand das Team keine Unterschiede, dieses Ergebnis basiert aber auf nur vier Studien. Zu Lebensqualität und Häufigkeit zusätzlicher Klinikaufenthalte lieferten die Studien keine Daten.

Fazit für die Praxis: Das Team schätzt die Studien als methodisch gut und die Vertrauenswürdigkeit der Ergebnisse als hoch ein: Mit hoher Evidenz reduziere niedrig dosiertes Colchicin das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen, ohne das Risiko schwerer Ereignisse zu erhöhen.

Aber: Colchicin hatte weder Einfluss auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit noch auf die Gesamtsterblichkeit. Weitere Forschung sei daher nötig.

In den USA und Kanada ist Colchicin zur Vorbeugung wiederholter Schlaganfällen und Herzinfarkten zugelassen, erklärt Cochrane Deutschland. In Europa gibt es für diesen Zweck bislang keine Zulassung, diese sei aber beantragt worden.

red

Quellen: 1. Mitteilung von Cochrane Deutschland, 13. November, 2. doi 10.1002/14651858.CD014808.pub2

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