Wenn eine Hausarztpraxis neue Patientinnen und Patienten im Heim übernimmt, benötigen Ärztinnen und Ärzte viele Informationen. Diese können auch erfahrene MFA, VERAH oder PCM sammeln. Der Heimaufnahmebogen des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IHF) und des Magazins Hausärztliche Praxis soll dabei unterstützen: Beim Erstkontakt mit einem neuen Pflegeheim-Bewohner, der von der Hausarztpraxis betreut werden soll, können alle relevanten medizinischen, pflegerischen und organisatorischen Informationen systematisch erfasst werden.
Auf einen Blick: Diagnosen, Medikamente, Vollmachten…
Von Diagnosen und Medikamenten über soziale Hintergründe bis hin zu Vollmachten und Kontaktdaten: Der Aufnahmebogen schafft einen vollständigen Überblick, der die anschließende Versorgung erleichtert, sagt Ruben Bernau, erster stellvertretender IHF-Vorsitzender und Facharzt für Allgemeinmedizin in Hambergen. Der Bogen kann dabei auf die individuellen Besonderheiten der eigenen Praxis zugeschnitten werden, betont Bernau.
Die über den Bogen erhobenen Informationen sind auch wichtig für die Abrechnung oder die Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln: Kann der Patient selbstständig frühstücken? Sitzt er im Rollstuhl? Liegt eine Inkontinenz vor? An derartigen Informationen ist eine Dauerdiagnose geknüpft, die wiederum zum Ansatz der Chronikerziffer berechtigt.
Auch an langfristigen Heilmittelbedarf denken
Auch für Verordnungen sind die Infos wichtig: Ein „Klassiker“ bei den neuen Heimpatienten sind diejenigen, die eine Kurzzeitpflege nach einem Schlaganfall mit halbseitiger Lähmung benötigen, erklärt Bernau dazu. Kommt etwa die VERAH vom Heimbesuch mit solch einem Fall zurück, kann die Ärztin oder der Arzt – je nachdem, was nötig ist – Physio-, Ergotherapie oder Logopädie verordnen, so Bernau weiter. Das heißt, es liegt ein langfristiger Heilmittelbedarf vor, der bei Angabe des richtigen ICD-Kode (Hirninfarkt – I63.0 bis I64) ohne Regressfurcht nach Schema F verordnet werden kann (Tipp: Heilmittel-Spicker herunterladen unter www.hausarzt.link/heilmittel-spicker).
Außerdem wird mit dem ausgefüllten Bogen die Dokumentationspflicht erfüllt. Grundsätzlich, weist Bernau darauf hin, ist der Bogen als ein dynamisches Dokument zu verstehen: Er wird mit jeder Visite ergänzt und aktualisiert, je nach Entwicklung der Patientensituation. Ziel ist ein kontinuierlich gepflegter Informationsstand, der digital ins Praxisverwaltungssystem (PVS) übernommen werden kann.
Passend zum Heimaufnahmebogen bietet das IHF auch noch eine Einverständniserklärung an, die ebenso kostenfrei heruntergeladen werden kann (s. Kasten). Auf diesem bestätigt der Patient, dass er mit diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen (z.B. Impfen, Injektionen, Blutabnahmen durch medizinisches Fachpersonal) einverstanden ist.
Fazit
Der Heimaufnahmebogen ist ein effektives Werkzeug zur Strukturierung hausärztlicher Pflegeheimvisite. Der Bogen kann auf die individuellen Besonderheiten einer Praxis zugeschnitten werden. Den Bogen und die Einverständniserklärung finden Sie zum kostenlosen Download unter: www.hausarzt.link/CYMvB (s. Kasten)