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Serie "Krankheiten unter dem Radar"Wann an ein PCOS zu denken ist

Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) gehört zu den häufigsten endokrinologischen Erkrankungen von Frauen im gebärfähigen Alter. Nicht immer sind die typischen Symptome auf den ersten Blick erkennbar. Daher gilt es genau hinzuschauen und nachzufragen, denn bei den Betroffenen besteht ein erhöhtes Risiko für eine Insulinresistenz und kardiometabolische Erkrankungen.

Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) gehört zu den häufigsten endokrinologischen Störungen von Frauen.

Bei Frauen mit Hirsutismus ist es naheliegend, an ein PCOS zu denken. “Wenn eine Frau mit Anzeichen einer vermehrten männlichen Hormonbildung in der Praxis sitzt, dann ist PCOS die häufigste Diagnose”, erklärt Prof. Susanne Reger-Tan, Klinik für Diabetologie und Endokrinologie, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät (OWL) Universität Bielefeld, Bad Oeynhausen.

Um die Diagnose eines PCOS stellen zu können, müssen zwei der folgenden drei Kriterien erfüllt sein:

  • Klinischer/biochemischer Hyperandrogenismus
  • Oligo-/anovulatorische Zyklusstörung
  • Polyzystische Ovarien im Ultraschall oder erhöhtes Anti-Müller-Hormon (AMH)

Voraussetzung ist, dass andere Ursachen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen, Prolaktinom, adrenogenitales Syndrom, primäre Ovarialinsuffizienz, Cushing-Syndrom oder Androgen-sezernierende Tumoren ausgeschlossen wurden.

Hierfür reichen Laboruntersuchungen aus (z.B. Schilddrüsenwerte, Prolaktin, Androgene).

Nach dem Menstruationszyklus fragen

Bei einer Patientin mit Akne und männlicher Behaarung genügt es daher oft, nach dem Menstruationszyklus zu fragen, so Reger-Tan. Liegen Zyklusstörungen und ein Hyperandrogenismus vor, dann sind für die Diagnose eines PCOS über die Abklärung von Differenzialdiagnosen hinaus keine weiteren Untersuchungen mehr erforderlich.

Von einer Oligo- oder Anovulation spricht man bei einer Zykluslänge von weniger als 21 Tagen oder mehr als 35 Tagen, sofern die Menarche mindestens drei Jahre zurückliegt.

Schwieriger wird es, wenn die Frauen Kontrazeptiva einnehmen, denn diese überdecken möglicherweise Zyklusstörungen und wirken auch der Akne entgegen. Viele Frauen bemerken die Zyklusstörungen erst dann, wenn sie die Pille nicht mehr einnehmen wollen.

Reger-Tan: “Daher frage ich die Patientinnen immer, wann ihre erste Periode aufgetreten ist und wie der Zyklus vor Einnahme der Pille war. Die meisten Frauen erinnern sich zumindest daran, ob der Zyklus immer regelmäßig oder eher unplanbar war.”

An Differenzialdiagnosen denken

Ein Hirsutismus ist zwar meistens, aber nicht immer durch ein PCOS bedingt. Die zweithäufigste Diagnose ist die nicht klassische Form des androgenitalen Syndroms (AGS). In 1 von 2.000 Fällen liegt jedoch eine bösartige Tumorerkrankung, ein Nebennierenrindenkarzinom, mit einer Lebenserwartung von weniger als sechs Monaten vor.

Hat sich die männliche Körperbehaarung nicht langsam wie beim PCOS, sondern schnell entwickelt und liegen weitere Vermännlichungserscheinungen wie eine tiefer werdende Stimme oder eine Veränderung des Körperbaus vor, dann sind das Alarmzeichen, die an solch eine Neubildung denken lassen.

Kardiometabolische Risiken im Blick behalten

Der aufgeführte Fall macht außerdem deutlich, was der Name der Erkrankung nicht verrät: Das hohe kardiometabolische Risiko. “Bei übergewichtigen oder adipösen Frauen sollte weiter nach möglichen Ursachen geforscht werden, denn auch hier könnte die kardiometabolische Komponente des PCOS eine Rolle spielen”, so Reger-Tan.

Die betroffenen Frauen haben entweder bereits eine manifeste Diabetes- oder Fettlebererkrankung oder ein erhöhtes Risiko, diese Erkrankungen zu entwickeln. Aus diesem Grund sollten auch übergewichtige Frauen nach PCOS-typischen Symptomen wie Zyklusstörungen gefragt werden und ggf. das AMH bestimmt werden, um zu wissen, ob diese Patientin ein hohes Risiko hat, später Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, arteriosklerotische Erkrankungen, Fettlebererkrankungen zu entwickeln oder einen Herzinfarkt oder sogar einen frühzeitigen Tod zu erleiden.

Wurde die Diagnose PCOS gestellt, sollte sorgfältig und konsequent auch auf diese kardiometabolischen Erkrankungen geachtet werden und diese ggf. behandelt werden.

Quellen:

  1. Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. med. Susanne Reger-Tan, Klinik für Diabetologie und Endokrinologie, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät (OWL) Universität Bielefeld, Bad Oeynhausen
  2. Teede H et al. International Evidence-based Guideline for the assessment and management of polycystic ovary syndrome 2023
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