Sport und Bewegung sind wichtig, um einigen Krebsarten vorzubeugen. Doch auch während und nach einer onkologischen Erkrankung profitieren Patienten von körperlicher Betätigung.
Unter anderem kann Sport den Betroffenen dabei helfen, körperliche Funktionen zu erhalten, psychosoziale Ressourcen zu stärken, Nebenwirkungen zu reduzieren, Spätfolgen und Rezidiven vorbeugen und somit in Summe die Lebensqualität zu steigern.
“Sport – so wichtig wie ein Krebsmedikament” lautete denn auch der Titel einer Veranstaltung des UCT Frankfurt-Marburg, bei der die Sportwissenschaftler Nils Schaffrath und Adele Kruse über die Effekte von Sport bei onkologischen Erkrankungen informierten.
Wie viel Sport?
Schaffrath und Kruse empfehlen, sich generell an allgemeinen Gesundheitssportempfehlungen zu orientieren: Angezeigt sind demnach 150 Minuten moderates Ausdauertraining pro Woche sowie zwei- bis dreimal wöchentlich Kraft- plus Gleichgewichts- bzw. Koordinationstraining.
Die Belastungsintensität gilt es dabei an die Tagesform anzupassen: Ausdauertraining solle sich “recht leicht bis etwas anstrengend” anfühlen (“laufen ohne schnaufen”, “sich unterhalten können”), Krafttraining “etwas anstrengend bis anstrengend”. Gegebenenfalls komme auch ein Herzfrequenz-gesteuertes Training infrage.
Studien hätten zudem gezeigt, dass die Effekte eines betreuten Trainings höher seien als die eines Trainings ohne Betreuung.
Was gilt es zu beachten?
Vor Beginn des Trainings solle jedoch eine sportwissenschaftliche bzw. sportmedizinische Beratung und Untersuchung erfolgen, betonen die Experten. Ziel sei es, die Belastbarkeit des Patienten zu ermitteln, Kontraindikationen auszuschließen und Empfehlungen für ein angepasstes und individuelles Training geben zu können.
Vorsicht geboten ist ihnen zufolge bei Knochenmetastasen (vorherige Abklärung!), erhöhtem Infektionsrisiko und Nebenerkrankungen wie orthopädischen Einschränkungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Am Tag einer Chemotherapie oder bei Anämien sollten Patienten auf ein intensives Training verzichten, außerdem sollten sie bei Unwohlsein, Übelkeit, Infektionen oder Fieber keinen Sport treiben.
Fazit
- Bei onkologischen Erkrankungen wirkt sich Sport sowohl während als auch nach der Therapie positiv aus.
- Vor Trainingsbeginn sollte eine sportmedizinische bzw. sport- wissenschaftliche Beratung und Untersuchung erfolgen.
- Kontraindikationen sollen beachtet und die Belastungsintensität an die Tagesform angepasst werden