ImpfempfehlungCovid-19: Vulnerable ­Gruppen weiterhin schützen

SARS-CoV-2 verändert sich kontinuierlich und kann zu teils schwerer Covid-19-Erkrankung führen. Um das Risiko für schwere Krankheitsverläufe und daraus resultierende Langzeitfolgen (Long Covid) zu reduzieren, empfiehlt die STIKO allen Menschen ab 60 Jahren sowie Personen ab einem Alter von sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen eine jährliche Covid-19-Impfung mit einem Varianten-adaptierten Impfstoff [1].

SARS-CoV-2-Infektionen gehören mittlerweile zum medizinischen Alltag und sind auch in der aktuellen Saison 2024/2025 ein relevantes Thema für die Hausarztpraxen [2]. Dafür sprechen die Daten der vergangenen Monate, die unter anderem im Wochenbericht zu akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) des Robert Koch-Institutes (RKI) veröffentlicht werden [3].

Allein im Zeitraum von Anfang September bis Ende Dezember 2024 wurden in Deutschland schätzungsweise 40.000 Fälle* mit einer schweren akuten respiratorischen Infektion (SARI) und der Diagnose Covid-19 hospitalisiert. Dass von schweren Krankheitsverläufen insbesondere ältere Menschen ab 60 Jahren betroffen sind, verdeutlicht die Wichtigkeit eines präventiven Impfschutzes für vulnerable Personengruppen [4].

Varianten-adaptierte Impfstoffe einsetzen

Da sich SARS-CoV-2 kontinuierlich verändert, sollte die jährliche Impfung mit einem Covid-19-Impfstoff erfolgen, der an die aktuellen Varianten angepasst ist [1]. Seit dem Winter 2023/2024 dominiert die Omikron-Variante JN.1 und von ihr abstammende JN.1-Subvarianten (wie z. B. KP.2, KP.3, KP.3.1.1, XEC) das Infektionsgeschehen [5].

Aktuell stehen die Varianten-adaptierten Covid-19-Impfstoffe Comirnaty® JN.1 und Comirnaty® KP.2 zur Verfügung, die eine deutlich bessere Immunantwort gegenüber JN.1-Subvarianten generierten als der Impfstoff der Vorsaison [6]. Wichtig für die Praxis: Das RKI geht davon aus, dass beide Impfstoffe vergleichbar gut gegen schwere Krankheitsverläufe schützen [7].

Covid-19-Impfungen reduzierten das Long Covid-Risiko

Laut Gesundheitsdaten des „Department of Veterans Affairs“ war die kumulative Inzidenz von postakuten Folgeerscheinungen einer SARS-CoV-2-Infektion (PASC, Long Covid) für geimpfte Personen geringer als für nicht geimpfte. Der analysierte Zeitraum umfasste dabei verschiedene Phasen der Pandemie (pre-Delta, Delta und Omikron). Die Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Personen betrugen z. B. in der Omikron-Phase -4,26 Ereignisse pro 100 Personen. In dieser Phase traten nach einem Jahr knapp 52% weniger PASC-Ereignisse auf als in den anderen Phasen, was zu rund 72% auf Covid-19-Impfstoffe zurückzuführen war [8].

Immunogenität und Verträglichkeit bestätigt

Eine präklinische Studie ergab, dass die JN.1- und KP.2-adaptierten Covid-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer eine neutralisierende Wirkung gegenüber allen getesteten JN.1-Subvarianten induzierten [6]. Die ersten humanen Daten des Impfstoffs Comirnaty® JN.1 wurden in einer Real-World-Studie mit medizinischem Personal von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erhoben [9]. Der Titer an neutralisierenden Antikörpern gegenüber verschiedenen JN.1-

Subvarianten stieg 13 bzw. 21 Tage nach der Impfung mit dem Varianten-adaptierten Covid-19-Impfstoff deutlich an (Abb. 1, [9,10]). Wie die Autoren konstatierten, stützen die positiven Ergebnisse „die Annahme, dass der neue mRNA-Impfstoff höchst- wahrscheinlich den Schutz gegen Krankenhausaufenthalte und Post-Covid-Folgeschäden erhöht, die von den meisten aktuellen Varianten verursacht werden“ [11]. Auch bei Dialyse-Patienten führte die Impfung mit Comirnaty® JN.1 zu einer signifikanten Erhöhung neutralisierender Titer (18,7–25,5 fach) gegen alle getesteten JN.1-Subvarianten [12].

Weitere aktuelle Daten zur Immunogenität und Verträglichkeit des JN.1-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer lieferte eine klinische Phase-II/III-Studie [13]: Einen Monat nach der Impfung induzierte der Varianten-adaptierte Covid-19-Impfstoff Comirnaty® JN.1 höhere neutralisierende Titer gegen JN.1 und deren Subvarianten als der XBB.1.5-adaptierte Impfstoff der Vorsaison.

Neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet, lokale Reaktionen und systemische Ereignisse waren i.d.R. leicht bis moderat. Insgesamt zeigt sich eine konstant gute Verträglichkeit über mittlerweile vier Jahre [13], [14].

* Fallzahlhochrechnung für die deutsche Gesamtbevölkerung für den Zeitraum von KW 36 2024 bis KW 52 2024 auf Basis der diagnosespezifischen Hospitalisierungsinzidenzen schwerer akuter Atemwegserkrankungen (SARI). Tolksdorf K, et al. 2024 Berlin: Zenodo. doi: 10.5281/zenodo.14280834

Literatur

  1. Epidemiologisches Bulletin 4/2024. RKI: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/04_24.pdf?__blob=publicationFile (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  2. Infektionsradar Bund. https://infektionsradar.gesund.bund.de/atemwege/schwere-atem-wegserkrankungen (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  3. ARE-Wochenbericht KW 48: https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/12331/ARE_Wochenbericht_KW48_2024 pdf?sequence=1&isAllowed=y (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  4. Epidemiologisches Bulletin 41/2024. RKI: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/41_24.pdf?__blob=publicationFile (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  5. RKI SARS-CoV-2 Varianten in Deutschland, https://public.data.rki.de/t/public/views/IGS_Dashboard/DashboardVariants?%3Aembed=y&%3AisGuestRedirectFromVizportal=y (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  6. Chen W et al. MedRxiv 2024 Preprint Artikel verfügbar unter doi: https://doi.org/10.1101/11.0a4.621927
  7. RKI: COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  8. Xie Y et al. N Engl J Med 2024;391(6):515-525
  9. Happle C et al. Lancet Infect Dis 2024;24(11): e674-e676
  10. Arora, Prerna et al. The Lancet Infectious Diseases, Volume 24, Issue 12,e732 – e733
  11. MHH-Pressemitteilung vom 26.09.2024. www.mhh.de/presse-news/mhh-studie-bestaetigt-wirksamkeit-des-neuen-omikron-boosters (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  12. Stankov MV et al. MedRxiv 2024 https://doi.org/10.1101/2024.09.17.24313789
  13. Diya O et al. 2024, Preprint Artikel verfügbar unter SSRN: https://ssrn.com/abstract=4976664
  14. van den Ouweland F et al. Hum Vaccin Immun- other 2024;20(1):2315659. doi:10.1080/21645515.2024.2315659
  15. Epidemiologisches Bulletin 2/2024. RKI: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/02_24.pdf?__blob=publicationFile (Letzter Zugriff: 05.12.2024)
  16. COMIRNATY® Fachinformation des jeweiligen Impfstoffs https://pro.biontech.com/de/de/public/download-area.html#fachinformation (Letzter Zugriff: 05.12.2024)

Materialnummer: 250001

Impressum

  • Report in „Hausärztliche Praxis“ 02/2025
  • Bericht: Dr. M. Hofmann-Assmus
  • V.i.S.d.P.: J. Dielmann-von Berg
  • Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte
  • Mit freundlicher Unterstützung von BioNTech Manufacturing GmbH

 


Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

COMIRNATY® JN.1 30 Mikrogramm/Dosis Injektionsdispersion (ab 12 Jahre): Wirkstoff: Bretovameran, COVID-19-mRNA-Impfstoff. Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 6 Dosen von 0,3 ml mit jeweils 30 Mikrogramm Bretovameran (eingebettet in Lipid-Nanopartikel).

COMIRNATY® JN.1 10 Mikrogramm/Dosis Injektionsdispersion (5–11 Jahre): Wirkstoff: Bretovameran, COVID-19-mRNA-Impfstoff. Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 6 Dosen von 0,3 ml mit jeweils 10 Mikrogramm Bretovameran (eingebettet in Lipid-Nanopartikel).

COMIRNATY® JN.1 3 Mikrogramm/Dosis Konzentrat zur Herstellung einer Injektionsdispersion (6 Monate – 4 Jahre): Wirkstoff: Bretovameran, COVID-19-mRNA-Impfstoff. Zusammensetzung: Nach der Verdünnung enthält die Durchstechflasche 3 Dosen von 0,3 ml mit jeweils 3 Mikrogramm Bretovameran (eingebettet in Lipid-Nanopartikel).

COMIRNATY® KP.2 30 Mikrogramm/Dosis Injektionsdispersion (ab 12 Jahre): Wirkstoff: COVID-19-mRNA-Impfstoff. Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 1 Dosis bzw. 6 Dosen von 0,3 ml mit jeweils 30 Mikrogramm für KP.2 kodierender mRNA (eingebettet in Lipid-Nanopartikel).

COMIRNATY® KP.2 10 Mikrogramm/Dosis Injektionsdispersion (5–11 Jahre): Wirkstoff: COVID-19-mRNA-Impfstoff. Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 6 Dosen von 0,3 ml mit jeweils 10 Mikrogramm für KP.2 kodierender mRNA (eingebettet in Lipid-Nanopartikel).

COMIRNATY® KP.2 3 Mikrogramm/Dosis Konzentrat zur Herstellung einer Injektionsdispersion (6 Monate – 4 Jahre): Wirkstoff: COVID-19-mRNA-Impfstoff. Zusammensetzung: Nach der Verdünnung enthält die Durchstechflasche 3 Dosen von 0,3 ml mit jeweils 3 Mikrogramm für KP.2 kodierender mRNA (eingebettet in Lipid-Nanopartikel).

Sonstige Bestandteile (in allen oben genannten COMIRNATY® Impfstoffen): ((4-Hydroxybutyl)azandiyl)bis(hexan-6,1-diyl)bis(2-hexyldecanoat) (ALC-0315), 2-[(Polyethylenglykol)-2000]-N,N-ditetradecylacetamid (ALC-0159), Colfoscerilstearat (DSPC), Cholesterol, Trometamol, Trometamolhydrochlorid, Saccharose, Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung zur Vorbeugung von COVID-19 durch SARS-CoV-2 bei Säuglingen und Kindern im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren (COMIRNATY® JN.1 3 Mikrogramm in 0,3 ml bzw.  COMIRNATY® KP.2 3 Mikrogramm in 0,3 ml), bzw. bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren (COMIRNATY® JN.1 10 Mikrogramm in 0,3 ml bzw. COMIRNATY® KP.2 10 Mikrogramm in 0,3 ml), bzw. bei Personen ab 12 Jahren (COMIRNATY® JN.1 30 Mikrogramm in 0,3 ml bzw. COMIRNATY® KP.2 30 Mikrogramm in 0,3 ml).

Gegenanzeigen: Allergie gegen einen der Bestandteile des Arzneimittels. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Schmerzen/Schwellung an der Injektionsstelle; Ermüdung; Kopfschmerzen; Muskelschmerzen; Gelenkschmerzen; Schüttelfrost; Fieber; Durchfall, Reizbarkeit & Schläfrigkeit (6 Monate bis < 2 Jahre). Häufig: Rötung an der Injektionsstelle (‚sehr häufig‘ bei Kindern von 6 Monaten bis 11 Jahren); Übelkeit; Erbrechen; vergrößerte Lymphknoten (häufiger beobachtet nach der Auffrischungsdosis). Gelegentlich: Unwohlsein; Schwächegefühl oder Energiemangel/Schläfrigkeit; Armschmerzen; Schlaflosigkeit; Jucken an der Injektionsstelle; allergische Reaktionen wie Ausschlag (‚häufig‘ bei Kindern von 6 Monaten bis < 2 Jahren) oder Juckreiz; verminderter Appetit (‚sehr häufig‘ bei Kindern von 6 Monaten bis < 2 Jahren); Schwindelgefühl; starkes Schwitzen; nächtliche Schweißausbrüche. Selten: vorübergehendes, einseitiges Herabhängen des Gesichtes; allergische Reaktionen wie Nesselsucht oder Schwellung des Gesichts. Sehr selten: Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis), die zu Atemnot, Herzklopfen oder Thoraxschmerzen führen können. Häufigkeit nicht bekannt: schwere allergische Reaktionen; ausgedehnte Schwellung der geimpften Gliedmaße; Anschwellen des Gesichts (ein geschwollenes Gesicht kann bei Patienten auftreten, denen in der Vergangenheit dermatologische Filler im Gesichtsbereich injiziert wurden); eine Hautreaktion, die rote Flecken oder Stellen auf der Haut verursacht, die wie ein Ziel oder eine Zielscheibenmitte mit einer dunkelroten Mitte aussehen können, das von hellroten Ringen umgeben ist (Erythema multiforme); ungewöhnliches Gefühl in der Haut, wie Prickeln oder Kribbeln (Parästhesie); vermindertes Gefühl oder verminderte Empfindlichkeit, insbesondere der Haut (Hypoästhesie); starke Menstruationsblutungen (die meisten Fälle schienen nicht schwerwiegend und vorübergehend zu sein).

Verschreibungspflichtig. Stand der Informationen: September 2024

BioNTech Manufacturing GmbH, An der Goldgrube 12, 55131 Mainz. Weitere Informationen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen sind der Fachinformation zu entnehmen. www.comirnatyglobal.com.

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